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Furcht vor „eiskaltem Strukturwandel“

GZW-Geschäftsführer Dr. Dirk M. Fellermann sieht deutsche Krankenhäuser in ernster wirtschaftlicher Lage

GZW-Geschäftsführer Dr. Dirk M. Fellermann

Bad Nauheim (HR). „Alarmstufe Rot“, „Krankenhäuser in Not!“, „Eiskalten Strukturwandel beenden!“ – Solche und ähnliche Schlagzeilen verdeutlichen seit Jahren die Furcht der Krankenhäuser vor einer Pleitewelle ungeahnten Ausmaßes als Folge der jahrzehntelangen chronischen Unterfinanzierung. „Die für den 20. Juni 2023 in Berlin geplante Demonstration und ein bundesweiter Protesttag sind der bisherige Gipfelpunkt einer ernsten wirtschaftlichen Lage, die offenbar von vielen in der Politik noch nicht richtig verstanden wurde. Um es klar zu sagen: Die Situation der Gesundheitsversorgung in Deutschland ist so schlecht dran wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht“, betont GZW-Geschäftsführer Dr. Dirk M. Fellermann.

Wie neueste Untersuchungen zeigten, habe sich die wirtschaftliche Situation der Krankenhäuser 2021 dramatisch verschlechtert. Auch 2022 und 2023 bleibe die Entwicklung negativ, zitierte Dr. Fellermann die Ergebnisse des „Krankenhaus Rating Reports“, der dieser Tage in Berlin vorgestellt wurde. Noch dramatischer sei die Prognose für 2024. „In diesem Jahr werden vermutlich 80 Prozent der Kliniken ein negatives Jahresergebnis verzeichnen“, so der GZW-Geschäftsführer.

Entscheidend dabei seien die hohen Personalkostensteigerungen, die nur teilweise refinanziert würden. Der Ratingreport fordere deshalb schnelle Entscheidungen der Politik, um den laufenden „kalten Strukturwandel“ zu beenden. „Wir wollen keine Hilfspakte und kein Almosen, sondern die uns gesetzlich zustehende Refinanzierung der durch die Inflation gestiegenen Kosten. 2,3 Prozent Erlössteigerung im Jahr 2022 und 4,3 Prozent 2023 bei gleichzeitig rund 17 Prozent Preissteigerung in diesen beiden Jahren sind völlig unzureichend. Aktuell häufen die Krankenhäuser jeden Monat rund 600 Millionen Euro neue Schulden an, um die Patientenversorgung aufrechtzuerhalten. Das wird nicht mehr lange gutgehen“, warnt Dr. Fellermann.

Der Report stelle zudem ein weiteres Mal fest, dass die Investitionsquote in die Kliniken noch immer viel zu gering sei, da die Bundesländer ihrer gesetzlichen Verpflichtung nur unzureichend nachkämen. Dieses seit Jahrzehnten bestehende Phänomen werde nun verschärft durch die geplante Krankenhausreform. Diese sehe Strukturanpassungen vor, die zusätzliche Investitionen nötig machten. „Bund und Länder müssen klar benennen, wie die mindestens 25 bis 50 Milliarden Euro aufgebracht werden, die für die Umsetzung der Reform notwendig sind“, so Dr. Fellermann.

Die Zahlen verdeutlichten, dass die Krankenhäuser mit dem Rücken zur Wand stünden. Noch nie waren nach Angaben des GZW-Geschäftsführers „der Anteil der insolvenzgefährdeten Krankenhäuser und das Ausmaß der negativen Jahresabschlüsse so gewaltig wie im diesjährigen ‚Krankenhaus Rating Report‘“. Wenn der Gesundheitsminister und der Bundesfinanzminister nicht schnellstmöglich Wege fänden, die Unterfinanzierung nachhaltig zu beseitigen, würden dringend notwendige Krankenhäuser in die Insolvenz gehen – mit gravierenden negativen Folgen für die stationäre Versorgung.