Neue Entwicklungen machen die Radiologie und speziell die Angiographie zu einem immer wichtigeren Partner in der Therapie bestimmter Krebserkrankungen. So lassen sich mit Hilfe der katheterbasierten Verfahren TACE (transarterielle Chemoembolisation) und SIRT (selektive interne Radiotherapie) über den Blutweg gezielt Tumorzellen in der Leber zerstören, die operativ nicht zu entfernen sind oder bei denen eine Chemotherapie nicht anschlägt.
Bei der TACE werden die Blutgefäße als Zugang genutzt. Ein winziger Katheter folgt dem Verlauf der Adern bis an den Tumor heran. Über den Katheter spritzt der Radiologe kleinste Kunststoffkügelchen, die mit dem Blutstrom in das bösartige Gewächs eingeschwemmt werden. Sie schnüren den Tumor von der Sauerstoff- und Nährstoffzufuhr ab, während zusätzlich auf die Plastikkügelchen aufgebrachte, die Tumorzellen schädigende Medikamente im Tumor an die Umgebung abgegeben werden. Der gesamte Vorgang wird unter Durchleuchtungskontrolle beobachtet.
Bei der SIRT werden die Plastikkügelchen mit einem radioaktiven Element beladen, das eine wirksame Bestrahlung mit sehr kurzer Reichweite abgibt. So ist sichergestellt, dass nach gezielter Einbringung in Tumorgewebe das umgebende gesunde Organ nicht geschädigt wird. Durchgeführt wird die SIRT interdisziplinär von Radiologen, Nuklearmedizinern und Medizinphysikern in Kooperation mit dem Universitätsklinikum Gießen-Marburg am Standort Gießen, wo Chefarzt Dr. Breithecker den radiologischen Part selbst übernimmt.