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Weaningzentrum – Schonende Entwöhnung von der maschinellen Beatmung

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Das Ziel unserer Spezialisten des Weaningzentrums ist es, langzeitbeatmete Patienten von der maschinellen Beatmung zur Atmung aus eigener Kraft zu überführen. Zahlreiche Patienten, die auf einer Intensivstation betreut werden, bedürfen einer mehr als einwöchigen künstlichen Beatmung. Ursächlich dafür können schwere Operationen, gravierende Unfälle oder schwerwiegende internistische Erkrankungen sein. Bei etwa 15 Prozent dieser Patienten gelingt es nicht, sie zügig und nachhaltig vom Beatmungsgerät zu entwöhnen. Häufig müssen diese Patienten deswegen viele Wochen auf einer Intensivstation verbringen.

Die Maßnahmen, um einen Patienten schrittweise vom Beatmungsgerät zu entwöhnen, bezeichnen Mediziner mit dem englischen Begriff „weaning“, also „Entwöhnung“. Die Ursachen dafür, dass das Weaning in manchen Fällen nicht gelingt, sind vielfältig. Vorerkrankungen der Lunge sind der häufigste Grund für eine fehlgeschlagene Beatmungsentwöhnung. Auch Herzkrankheiten, Muskelschwächen oder Störungen des Nervensystems können als zusätzliche auslösende Faktoren hinzukommen. Aus dem Konzept, kritisch kranke Patienten zusammenzuführen, um die Behandlungseffektivität zu steigern, sind die Intensivstationen heraus entstanden. In den zurückliegenden Jahren hat sich deutlich gezeigt, dass bei Patienten, die auf übliche Weise nicht von der künstlichen Beatmung entwöhnt werden können, das Weaning häufig doch noch gelingt. Die Voraussetzung dafür ist, dass diese Patienten in spezialisierten Zentren wie dem unseren behandelt werden. Unser ärztliches Team ebenso wie die Pflege- und Therapeutenteams verfügen über erweiterte diagnostische und therapeutische Möglichkeiten sowie die Erfahrung im Umgang mit schwierigem Weaning. 

Bei Problemen, eine künstliche Beatmung zu beenden, steht unser erfahrenes Team den Betroffenen mit Rat und Tat zur Seite. Es besteht aus pneumologischen und neurologischen Fachärzten, speziell geschulten Pflegekräften, Atmungstherapeuten, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Psychologen und Logopäden (Experten für Sprach- und Sprechheilkunde), die über fachlich fundiertes Wissen verfügen. Unser gemeinsames Ziel ist es, die bestmögliche Lebensqualität für jeden unserer Patienten zu erreichen.

Unsere technische Ausstattung

Unsere technische Ausstattung ist auf dem neuesten Stand. Wir verfügen über

  • Intensiv- und Weaningbetten, einschließlich Isolationsbetten
  • Intermediate-Respiratory-Care-Betten und periphere Beatmungsstation
  • modernste Beatmungsgeräte an jedem Bettenplatz
  • Nasale-High-Flow-Sauerstofftherapie (NHFT: Verabreichung von Atemgas mit hoher Durchflussrate über spezielle Nasenkanülen)
  • transkutane (durch die Haut hindurch erfolgende) O2/CO2-Messung (Sauerstoff- und Kohlendioxid-Messung)
  • kardiorespiratorische Polygrafie (Untersuchung des schlafenden Patienten, bei der beispielsweise die Herzfrequenz und die Sauerstoffsättigung überprüft werden)
  • kardiorespiratorische Polysomnografie (kontinuierliche Überwachung verschiedener Körperfunktionen beim schlafenden Patienten)

Unser Behandlungskonzept

Unser Behandlungskonzept zeichnet sich durch die multiprofessionelle und fachübergreifende Versorgung aus. Wir halten, in enger Zusammenarbeit mit der Kerckhoff-Klinik, das gesamte notwendige Portfolio an Behandlungsmöglichkeiten vor, das diese Patienten oftmals benötigen (GZW: Intensivmedizin, Pneumologie, Nephrologie, Gastroenterologie, Neurologie, diagnostische und interventionelle Radiologie, pneumologische Frührehabilitation; Kerckhoff-Klinik: Kardiologie, Thoraxchirurgie).

Einen wichtigen Beitrag zur optimalen Behandlung leisten die spezialisierten Fachpflegekräfte, die erfahrenen Therapeuten aus den Bereichen Logopädie (Schluck-, Sprech- und Sprachheilkunde), Physiotherapie, Ergotherapie (Training alltagsbezogener Fertigkeiten), Psychotherapie und Atmungstherapie. Angehörige werden, wo immer möglich, in den Genesungsprozess einbezogen.

Unsere höchste Priorität ist es, jeden uns zugewiesenen Patienten umfassend zu versorgen. Deshalb entwickeln wir stets ein individuell angepasstes Behandlungskonzept. Dieses zielt ab auf die Beseitigung aller Einflussfaktoren, die einer erfolgreichen Eigenatmung entgegenstehen, sowie auf eine frühzeitige physische und psychische Aktivierung und Rehabilitationsbehandlung.

Für etwa 65 Prozent der Patienten mit prolongiertem Weaning führt der Weg zurück in die Selbstständigkeit und Eigenatmung. Für etwa ein Drittel jedoch müssen langfristig Wege einer Heimversorgung mit Langzeitbeatmung gefunden werden. Im Einzelfall wird auch eine Abkehr von der dauerhaften technischen Aufrechterhaltung der Atemfunktion einvernehmlich beschlossen und somit ein palliatives, vor allem Leiden verhinderndes Therapieziel verfolgt. Bei solch schwierigen Entscheidungen steht hier Patienten wie Angehörigen das unabhängige Ethikkomitee des GZW beratend zur Verfügung.

Bei Fragen stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung.