Bei der Kernspin- oder Magnetresonanztomografie (MRT) der Brust (kurz Mamma-MRT) werden mithilfe eines starken Magnetfeldes und Radiowellen zahlreiche dünne Schichtbilder des Brustgewebes aufgenommen. Eine Strahlenbelastung tritt nicht auf – im Gegensatz zu Röntgenuntersuchungen (Mammographie, Computertomographie).
Das MRT der Brust kann eine sinnvolle Ergänzung von Mammographie und Sonographie darstellen, auch gibt es einzelne Patientinnen, bei denen ein MRT sinnvoller ist, als eine Mammographie. Üblicherweise wird die Untersuchung jedoch leider nicht von der Krankenkasse übernommen, lediglich bei einer bekannten Brustkrebserkrankung und nicht ausreichender Diagnostik durch Ultraschall und Mammographie kann die Untersuchung durch die Kasse getragen werden.
Die Untersuchung an unseren beiden hochauflösenden Mamma-MRT-Geräten (3 Tesla; 1,5 Tesla) dauert etwa 30 Minuten.
Wichtig: Bei Frauen mit regelmäßiger Monatsblutung sollte die Untersuchung zwischen dem 5. und 14. Zyklustag durchgeführt werden, weil dann die Beurteilbarkeit und die Aussagekraft der Untersuchung am besten ist.
Sollten Sie noch Fragen zur Untersuchung oder etwas nicht genau verstanden haben, rufen Sie uns bitte an oder schreiben Sie uns eine E-Mail. Das Team des Brustzentrums sowie die Kollegen der Radiologie helfen Ihnen gerne weiter (siehe Kontaktbox rechts).
Indikationen
Nach Operationen kann die Beurteilung der Brustdrüse durch Mammographie und Sonographie erschwert sein. In speziellen Fällen kann die Mamma-MRT zur Unterscheidung Narbengewebe/Tumorgewebe beitragen.
Weiterhin ist die Methode bei Frauen mit genetischer Belastung einsetzbar. Sie ist ein etabliertes Verfahren zum Screening von Risikopatientinnen und muss hier als ergänzendes Diagnoseverfahren zu Mammographie und Sonographie gesehen werden.
Bei Patientinnen mit histologisch gesichertem Mammakarzinom stellt das präoperative lokale MRT Staging eine Indikation dar. Die Empfehlung der aktuellen S3 Leitlinie zur Früherkennung von Brustkrebs in Deutschland schlägt das präoperative Staging mit der MRT bevorzugt für lobuläre Mammakarzinome vor.
Ablauf der Untersuchung
Die Untersuchung an unserem Magnetom Sypmphony 1,5 T (Fa. Siemens) dauert etwa 30 Minuten. Zuerst wird eine Infusionsnadel in eine Armvene gelegt und über einen Infusionsschlauch mit einer automatisierten Spritze verbunden. So können wir während der Untersuchung das Kontrastmittel spritzen, ohne Sie bewegen zu müssen. Sie liegen auf einem beweglichen Tisch und werden in die Öffnung des Magneten gefahren. Während der Untersuchung liegen Sie in Bauchlage in der Röhre des Magneten, der einen Durchmesser von 60cm hat und etwa 120cm lang ist. Die Brust wird jeweils in eine Vertiefung des Lagerungspolsters gebettet. Es ist absolut wichtig, dass Sie sich während der ganzen Untersuchung nicht bewegen. Über eine eingebaute Wechselsprechanlage können Sie uns jederzeit kontaktieren. Sie bekommen außerdem einen Klingelknopf in die Hand, mit dem Sie uns zusätzlich rufen können.
Während der Untersuchung werden Sie mehr oder weniger laute klopfende und summende Geräusche hören. Diese Geräusche beruhen auf elektromagnetischen Schaltungen und sind ganz normal. Um Sie vor zu lauten Geräuschen zu schützen, bekommen Sie von uns Kopfhörer.
Wir haben für Sie eine Musikanlage installiert, über die wir Ihnen während der Untersuchung Musik einspielen. Gerne können Sie auch Ihre eigene Wunsch-Musik-CD mitbringen.
Vorbereitung
Informieren Sie uns im Vorfeld über alle Metallteile im und am Körper, sie beeinträchtigen die Qualität der Bilder. Zudem können elektronische Geräte (z.B. Handys) sowie Kredit- und Chipkarten durch das starke Magnetfeld kaputt gehen. Nicht zuletzt sind auch Verletzungen möglich: So kann etwa der Metallstaub in bleibenden Tätowierungen - im Untersuchungsbereich - zu Hautverbrennungen führen.
Entfernen Sie vor der Untersuchung alle abnehmbaren Metallteile, also beispielsweise Brille, Uhr, Schmuck, Haarspangen, Hörgeräte, herausnehmbaren Zahnersatz, Piercings. Verzichten Sie auch auf Salben oder Cremes mit metallischen Inhaltsstoffen.
Bei festen Metallteilen im Körper wie Gelenkprothesen, Knochennägel, Metallsplitter (Verletzungen), mechanische Herzklappen oder einer Spirale (Empfängnisverhütung) ist eine MRT meist möglich, wobei besondere Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden.
Nicht möglich ist die Kernspintomografie bei Herzschrittmacherträgern oder anderen sogenannten bioelektronischen Implantaten (z.B. Defibrillator, Insulinpumpe, Neurostimulator, Cochleaimplantat), da sie bei der Untersuchung beschädigt werden können.
Mögliche Nebenwirkungen und Komplikationen
Die Kernspintomographie wird seit über 20 Jahren in Deutschland eingesetzt und bislang sind keine Nebenwirkungen bekannt. Das starke Magnetfeld verursacht weder Schmerzen noch Unwohlsein. Auch die verabreichten Kontrastmittel verursachen selten Probleme: Meist werden Gadoliniumverbindungen eingesetzt, die sehr gut verträglich sind.
Nur in sehr seltenen Fällen reagieren Patienten allergisch. Diese seltenen Reaktionen zeigen sich in Hautrötungen und Juckreiz, evtl. auch durch leichte Übelkeit direkt nach der Untersuchung. Die Reaktion ist nicht schwerwiegend und kann, falls notwendig, mit Medikamenten gut behandelt werden. Schwerwiegende Unverträglichkeiten sind außerordentlich selten.