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Kontakt

Gynäkologische Ambulanz
im Facharzt- und Servicezentrum am Hochwaldkrankenhaus
2. Stock, Treppe B

Telefon: 06032 702-1207

In Deutschland erkranken jährlich über 27.000 Frauen an einem bösartigen Tumor der weiblichen Genitalorgane. Die Diagnose Krebs schockiert, sie wird oft mit Hoffnungslosigkeit und Unheilbarkeit in Verbindung gebracht. Meist zu Unrecht, denn ein großer Teil der Patientinnen kann durch die Primärtherapie (Operation, falls notwendig Nachbehandlung mit Chemotherapie oder Bestrahlung) dauerhaft geheilt werden. Für die Patientinnen, bei denen dies nicht möglich ist, ist die Lebenserwartung durch die in den letzten Jahrzehnten deutlich verbesserten Behandlungsmöglichkeiten stark angestiegen.

Um für Sie die individuell bestmögliche Behandlung zu gewährleisten, steht Ihnen ein speziell ausgebildetes Team zur Verfügung. Nähere Informationen erhalten Sie in unserer Spezial-Sprechstunde sowie in der Dysplasie-/Vulva-Sprechstunde.

Das Gynäkologische Krebszentrum Bad Nauheim bietet Ihnen in enger Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Frauenärzten sowohl in der Diagnostik als auch in der Therapie einen Qualitätsstandard, der sich an internationalen Maßstäben orientiert. Die wöchentliche interdisziplinäre Tumorkonferenz sichert den betreuten Frauen das Wissen eines qualifizierten Expertenteams nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft. 2015 wurde das Gynäkologische Krebszentrum nach den Standards von OnkoZert zertifiziert.

Mit Chefarzt Dr. Ulrich Groh und dem Leitenden Oberarzt Volker Groß, die beide – ergänzend zur Facharztqualifikation – zusätzlich als Spezialisten für die Behandlung von Unterleibstumoren qualifiziert sind („Schwerpunkt gynäkologische Onkologie“), steht Ihnen in Bad Nauheim ein Ärzteteam aus fünf Fachärzten für Gynäkologie und Geburtshilfe sowie zwölf Assistenzärzten zur Seite, das Sie durch die Diagnose und Therapie begleitet. Ihr Wohlbefinden bleibt unser höchstes Ziel.

Sprechstunde

Wir betreuen in unserem zertifizierten Gynäkologischen Krebszentrum Frauen mit Eierstocks-, Gebärmutter- und Gebärmutterhalskrebs sowie mit anderen, selten auftretenden bösartigen Erkrankungen. Zur Erstvorstellung oder auch weiteren Betreuung gibt es in unserem Krebszentrum eigene spezialisierte Sprechstunden. Einen Termin für diese Sprechstunde erhalten Sie im Gynäkologischen Krebszentrum (siehe Kontaktbox rechts).

Meist findet der erste Kontakt dann statt, wenn Ihre Frauenärztin/Ihr Frauenarzt eine unklare Veränderungen an Ihren Genitalorganen festgestellt hat oder der Verdacht auf eine bösartige gynäkologische Erkrankung besteht. Oft gibt es an den Eierstöcken, in der Gebärmutter, im Scheideneingang oder an der Vagina selbst Veränderungen, deren exakte Art auf den ersten Blick nicht zu erkennen ist. Dies können cystische Veränderungen an den Eierstöcken sein, Blutungen oder Gebärmutterschleimhautverdickungen bei Frauen nach den Wechseljahren oder Hautveränderungen im Vulvabereich. Diese Veränderungen klären wir in der Spezialsprechstunde ab. Neben der gynäkologischen Untersuchung mit Ultraschall und Kolposkopie besteht die Möglichkeit zur Computertomographie und zur hochauflösenden Kernspinuntersuchung (3-Tesla-MRT).

In vielen Verdachtsfällen stellen sich die zur Überweisung führenden Veränderungen als gutartig heraus und wir können unsere Patientinnen komplett beruhigen. Sollte sich bei der Abklärung ein bösartiger Befund ergeben, wird dieser in unserem gynäkologischen Tumorzentrum nach den jeweils aktuellen Leitlinien behandelt. Dafür steht den betroffenen Patientinnen nicht nur ein erfahrenes und qualifiziertes Ärzte-Team, sondern auch modernste Gerätetechnik (einschließlich CO²-Laser) zur Verfügung.

Krankheitsbilder

Unterschieden werden folgende Tumorerkrankungen der weiblichen Geschlechtsorgane:

  • Endometriumkarzinom (Gebärmutterkrebs)
  • Ovarialkarzinom (Eierstockkrebs)
  • Vaginalkarzinom (Scheidenkrebs)
  • Vulvakarzinom (Scheidenvorhofkrebs)
  • Zervixkarzinom (Gebärmutterhalskrebs)

Sie werden vornehmlich operativ therapiert – manchmal in Kombination mit einer medikamentösen Nachbehandlung.

Chefarzt Dr. med. Ulrich Groh und Leitender Oberarzt Volker Groß verfügen neben ihrer Spezialisierung auf Frauenheilkunde und Geburtshilfe über eine zusätzliche Qualifikation (Schwerpunkt Gynäkologische Onkologie) als Spezialisten für die operative Therapie bösartiger Erkrankungen.

Das Endometriumkarzinom (Uterus- oder Corpuskarzinom) ist eine Krebserkrankung der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium). Es wird zumeist in einem Frühstadium diagnostiziert und hat in dieser Phase eine sehr gute Heilungschance. Der Gebärmutterkrebs ist in Deutschland der vierthäufigste Krebs der Frau. Am häufigsten erkranken Frauen jenseits des 70. Lebensjahres – nur etwa jede 7. betroffene Frau ist jünger als 50 Jahre. Man unterscheidet zwei Typen des Gebärmutterkrebses:

  • Typ I-Karzinom: Es ist überwiegend östrogenabhängig und weist eine bessere Prognose als die Typ II-Karzinome auf. Es handelt sich um endometroide Adenokarzinome oder seltener um Adenokankroide (Adenokarzinom + Plattenepithelanteile). Zusammen machen sie etwas 80 Prozent aller Endometriumkarzinome aus. Vorstufe: Adenomatöse Hyperplasie.
  • Typ II-Karzinom: Es ist überwiegend östrogenunabhängig und weist eine eher schlechte Prognose auf. Dabei handelt es sich zumeist um serös-papilläre (ca. zehn Prozent) oder klarzellige (ca. sechs Prozent) Karzinome, welche zusammen etwa 16 Prozent aller Endometriumkarzinome ausmachen. Weitere seltenere Formen sind das muzinöse Karzinom oder das verhornende Plattenepithelkarzinom.
     

Wichtig für die Prognose und weiterführende Therapie ist der Differenzierungsgrad der Krebszellen. Der Grad der Entdifferenzierung (Entartung) der Krebszellen wird mit G1 (hochdifferenziert, dem Normalgewebe sehr ähnlich), G2 (mäßig differenziert) und G3 (niedrig differenziert) angegeben. Diese Einteilung ermöglich es, den Tumor in eine weniger gefährliche (G1) bis hin zu einer aggressiven Form (G3) einzustufen. Viele dieser Tumorzellen produzieren auf der Zelloberfläche Östrogen- und Progesteron-Rezeptormoleküle. Je schlechter der Tumor differenziert ist, umso geringer ist der Besatz der Tumorzellen mit diesen Rezeptoren und umso weniger abhängig ist dieser von Östrogen (Progesteron). Diese „Charaktereigenschaften“ der Tumorzellen sind neben der Tumorausdehnung die wesentlichen prognoseentscheidenden Faktoren und damit richtungsweisend für die weitere Therapie.

Risikofaktoren
Es gibt eine Reihe von Faktoren, welche die Entstehung von Gebärmutterkrebs fördern können. Die Hauptrisikofaktoren sind Bluthochdruck, ausgeprägtes Übergewicht (Body-Mass-Index höher als 35 kg/m²) und Diabetes mellitus (Blutzuckererkrankung). 
Darüber hinaus gehören eine Langzeiteinnahme von Östrogenen (ohne Gestagenschutz), das Polyzystische-Ovarialsyndrom, eine lange Lebensphase mit Menstruationsblutung, das HNPCC-Syndrom (hereditäre non-polypöse Kolonkarzinom; eine erbliche Darmkrebsform) und hohe Östradiolkonzentrationen (z.B. bei hormonproduzierenden anderen Tumorerkrankungen) zu den Risikofaktoren. Frauen, die nie schwanger waren, die Brustkrebs hatten und/oder Tamoxifen eingenommen haben, werden ebenfalls zu der Gruppe mit einem erhöhten Risiko für die Entstehung von Gebärmutterkrebs gezählt. 
Die oben aufgeführten Risikofaktoren müssen nicht zwangsläufig auf Sie zutreffen. Obwohl einige Lebensumstände die Wahrscheinlichkeit von Krebserkrankungen erhöhen können, sind auch Frauen, die gesund leben und sich vorbildlich ernähren, nicht gegen Tumorerkrankungen gefeit. 
Warum nun gerade Sie von dieser Erkrankung betroffen sind, können wir Ihnen leider nicht immer beantworten. Wir möchten Ihnen aber dabei helfen, Ihren Willen zum Gesundwerden zu stärken und sich dieser Herausforderung zu stellen. 

Symptome
Bei Frauen nach den Wechseljahren treten nach Jahren ohne Blutung plötzlich wieder (Schmier-)Blutungen auf. Jüngere Frauen bemerken bei sich abnorme Blutungen, welche sich in einer Verlängerung der Menstruation, Dauer-, Zwischen- und/oder Schmierblutungen äußern können. Unterbauchschmerzen sind eher selten und treten oft erst in fortgeschrittenen Tumorstadien auf. 
Manche Karzinome werden bereits vor den ersten Symptomen (Blutungsstörungen) mit Hilfe von vaginalen Ultraschalluntersuchungen als „Zufallsbefund“ diagnostiziert. Dieser stellt sich als (unregelmäßige) Verbreiterung der Gebärmutterschleimhaut dar. Allerdingst ist dieses Untersuchungsverfahren sehr unspezifisch, weshalb eine routinemäßige Ultraschalluntersuchung allgemein nicht empfohlen wird.

Diagnostik
Neben der allgemeinen gynäkologischen Untersuchung gehört der Ultraschall über die Scheide zur wichtigsten Vorsorgediagnostik. Findet sich im Ultraschall ein auffälliger Befund und/oder treten Blutungsanomalien (siehe Symptome) auf, so schließt sich in der Regel eine Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie) mit einer Ausschabung der Gebärmutterhöhle (Abrasio) an. Sollte sich im Rahmen der Gebärmutterspiegelung bereits der Verdacht auf eine bösartige Neubildung erhärten, so wird noch während dieser Operation eine Blasen- und Enddarmspiegelung zum Ausschluss eines fortgeschrittenen Karzinoms durchgeführt.
Die endgültige Diagnose stellende Pathologen nach Begutachtung des ausgeschabten Materials. 
Stehen die Diagnose sowie der Differenzierungsgrad des Endometriumkarzinoms fest, erfolgt zunächst ein persönliches Gespräch mit Ihnen durch Ihre Frauenärztin/Ihren Frauenarzt oder durch einen unserer ärztlichen Mitarbeiter. Im Rahmen dieses Gespräches werden mit Ihnen der Befund, die Prognose sowie die sich nun für Sie ergebenden weiteren Schritte besprochen. Zumeist schließt sich zunächst eine weiterführende Diagnostik (Magnetresonanztomographie/MRT, Röntgen der Lunge etc.) an. Diese Untersuchungen dienen zur genaueren Einschätzung der Tumorausdehnung und sind hilfreich zur Planung der weiteren Therapie. 
Die Bestimmung von Tumormarkern hat in der Regel keinen wesentlichen Stellenwert.

Therapie
In der Regel können weniger gefährliche, im Frühstadium befindliche und gut hormonabhängige Tumore (Stadium 1a) durch eine Gebärmutterentfernung unter Mitentfernung der Eierstöcke erfolgreich behandelt werden. Die Operation erfolgt in diesen Fällen meist kombiniert per Bauchspiegelung und von der Vagina her, ein Bauchschnitt kann meist vermieden werden. Die etwas weiter fortgeschrittene Form dieses Tumors (ab Stadium 1b) bedarf einer größeren Operation unter Mitentfernung der Lymphknoten und gegebenenfalls einer zusätzlichen Nachtherapie (meist Bestrahlung, selten Chemotherapie).
In unserer interdisziplinären Tumorkonferenz wird für Sie persönlich von einem Expertenteam ein individuelles Behandlungskonzept nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen entwickelt. Berücksichtigt werden bei der Therapieplanung jedoch nicht nur die Untersuchungsergebnisse des Tumors, sondern vor allem auch Ihr Allgemeinzustand (allgemeines Befinden), Ihre Lebenssituation und Ihre persönlichen Risikofaktoren (Nebenerkrankungen, Voroperationen u.a.), so dass wir für Sie die bestmöglichen Therapieerfolge erzielen können. Die Entscheidung über die anschließende Therapie treffen wir gemeinsam mit Ihnen in einem persönlichen Gespräch. Dieses findet ambulant durch einen unserer gynäkologischen Mitarbeiter in der gynäkologischen Ambulanz statt.
Sollte eine Operation erforderlich sein, erfolgt eine weitere Besprechung der Operationsergebnisse sowie der sich daraus ergebenden Therapieoptionen (Votum der Tumorkonferenz) durch Ihren Stationsarzt/Ihre Stationsärztin noch während Ihres stationären Aufenthaltes. In Einzelfällen kann dieses so genannte Konzeptgespräch auch ambulant im Anschluss an Ihren stationären Aufenthalt durch einen unserer gynäkologischen Mitarbeiter in der gynäkologischen Ambulanz durchgeführt werden.

Operation
Die Basistherapie bei nicht zu weit fortgeschrittenen Gebärmutterkrebsformen stellt die Operation dar. Dabei werden stets die Gebärmutter und beide Eierstöcke entnommen. Darüber hinaus entfernt man bei Tumoren mit geringem Differenzierungsgrad (G3) und/oder Einwachsen des Tumors über die Hälfte der Gebärmutterwand hinaus die Lymphknoten entlang der Beckengefäße sowie die Lymphknoten entlang der Bauchschlagader bis zum Abgang der Nierengefäße. Wie weit der Tumor bereits in die Gebärmutterwand eingewachsen ist, lässt sich oft erst während der Operation mit Hilfe der histologischen Untersuchung der Gebärmutter durch unsere Pathologen feststellen („Schnellschnitt“). Hat der Tumor weniger als die Hälfte der Gebärmutterwand durchwachsen, schließen sich keine weiteren operativen Maßnahmen mehr an und die Operation wird beendet.
Zur Durchführung der Operation gibt es zwei Optionen: die laparoskopische Vorgehensweise (Bauchspiegelung, meist in Kombination mit der vaginalen Operationstechnik) oder die Entfernung über einen Unterbauchlängsschnitt.
Bei dem laparoskopisch assistiertem Verfahren werden die Gebärmutter und die Eierstöcke aus ihrem „Halteapparat“ zunächst endoskopisch („Schlüssellochverfahren“) gelöst und anschließend über die Scheide geborgen. Vorteil dieser Methode sind vor allem die kleinen Schnitte, welche in der Regel mit einem geringeren Schmerzmittelbedarf nach der Operation und damit einer insgesamt oft kürzeren Krankenhausliegezeit einhergehen. Allerdings eignet sich dieses Verfahren nicht für alle Patientinnen. Limitierend dafür sind die eigentliche Größe der Gebärmutter, das Tumorstadium (Ausdehnung, Differenzierung) und persönliche Einflussfaktoren der Patientin wie z.B. die Nebendiagnosen oder Voroperationen. 
Sollte aus einem dieser Gründe ein laparoskopisch assistiertes Verfahren als ungeeignet eingestuft werden, so wird die Operation mit einem Unterbauchlängsschnitt vorgenommen. Dieser kann je nach Ausdehnung der Operation unterhalb des Bauchnabels abschließen oder sogar über diesen hinaus erweitert werden.
Patientinnen mit einem gut bis mittelgradig differenzierten (G1- oder G2-)Tumor, welcher weniger als die Hälfte der Gebärmutterwand befallen hat und vollständig entfernt wurde, benötigen keine weitere Therapie. Für sie schließen sich nur noch regelmäßige Nachsorgen bei ihrem Gynäkologen/ihrer Gynäkologin an.

Strahlentherapie
Die Strahlentherapie gehört neben der Operation und der Chemotherapie zu den Haupttherapieoptionen bei einer Tumorerkrankung. Sie kann bereits vor einer geplanten Operation zur Tumorverkleinerung (neoadjuvant), nach einer Operation zur Vernichtung mikroskopischer Tumorreste (adjuvant) oder bei nicht heilbaren Tumorleiden zur Symptomlinderung (palliativ) eingesetzt werden. Um die Wirkung der Strahlentherapie noch zu verstärken, ist eine Kombination der Bestrahlung mit einer Chemotherapie möglich. 
Welche Therapieform für Sie zu empfehlen ist, wird im Rahmen der interdisziplinären Tumorkonferenz diskutiert und mit Ihnen während des Konzeptgespräches besprochen. Das endgültige Strahlentherapieverfahren legt jedoch ihr Strahlentherapeut unter Würdigung aller Befunde und Bilddaten mit Ihnen gemeinsam fest.
Die Therapie selbst findet in der Regel ambulant satt. Sie dauert nur wenige Minuten, ist völlig schmerzfrei und wird fünfmal wöchentlich meist über mehrere Wochen durchgeführt. Den genauen Therapieplan sowie eine Aufklärung über die gängigen Nebenwirkungen erhalten Sie im Rahmen eines Aufklärungsgespräches bei den Radioonkologen. Den Termin hierfür vereinbaren wir gerne für Sie in der Strahlenklinik Ihrer Wahl.
Im Zeitraum Ihrer Strahlentherapie ist eine ausgewogene Ernährung mit viel Flüssigkeitszufuhr (ca. 2 Liter pro Tag) sinnvoll. Irgendwelche besonderen Diäten oder Nahrungsergänzungen sind normalerweise nicht erforderlich. Allgemein gilt: Sie können trotz Strahlentherapie Ihr normales Leben weiterführen, außergewöhnliche Belastungen und Überanstrengungen sollten jedoch vermieden werden. So ist z. B. gegen ein Glas Bier nichts einzuwenden. Von größeren Mengen Alkohol ist allerdings abzuraten. 
Die eigentliche Strahlung wird nicht im Köper gespeichert oder dringt nach der Therapie nach außen. Dies bedeutet, dass die Patientinnen auch im direkten Anschluss an die Therapie gefahrlos Kontakt mit Kleinkindern und Schwangeren haben dürfen.

Wie wirkt die Bestrahlung?
Im Gegensatz zu einer Chemotherapie wirkt die Bestrahlung selbst nur vor Ort. Das bedeutet: Die Nebenwirkungen beschränken sich in der Regel auf das Bestrahlungsfeld und betreffen bei einer Bestrahlung im Bereich der Scheide z. B. nicht die Kopfhaut.
Die Strahlung an sich bewirkt eine Ionisierung von Wassermolekülen in den Zellen. Dadurch entstehen so genannte freie Radikale, welche zu einer Schädigung der DNA von Tumor- aber auch normalen Gewebezellen führen. Glücklicherweise haben die gesunden Zellen, im Gegensatz zu den Krebszellen, Reparatur-Enzyme. Mit deren Hilfe schaffen es die normalen Körperzellen, sich in den Therapiepausen zu erholen und zu regenerieren, während die Krebszellen in ihrem Wachstum zunächst gehemmt werden und später sogar absterben.
Die gesamte  Strahlendosis für eine Therapie beträgt normalerweise zwischen 40 und 70 Gray (Gy). Die Strahlendosis der Einzelsitzungen beträgt zwischen 1,8 und 2 Gy, so dass meist 20 bis 36 Sitzungen notwendig sind.

Adjuvante Strahlentherapie
Für Patientinnen mit einem niedrig differenzierten (G3-)Tumor und/oder einem Tumor, der zwar die Hälfte der Gebärmutterwand durchwachsen hat, aber noch keine Nachbarstrukturen außer den Gebärmutterhals erreicht, schließt sich an die Operation eine adjuvante  Strahlentherapie an. 
Dabei gibt es zwei Behandlungsoptionen, die Brachy- und die Teletherapie. Beide können einzeln oder in Kombination miteinander durchgeführt werden.

Brachytherapie
Bei diesem ambulant durchgeführten Verfahren wird ein so genannter Applikator für die Behandlung in der Scheide nahe dem ehemaligen Tumorgebiet oder – bei noch nicht operierten Patientinnen – sogar im Tumor selbst positioniert. Bei den Applikatoren handelt es sich meist um dünne Schläuche oder Drähte. Die eigentliche Form des Applikators ist variabel und richtet sich nach der zu behandelnden Krebsart sowie deren Eigenschaften. Die korrekte Lage wird mittels bildgebender Verfahren (CT, MRT, Sonographie u.a.) kontrolliert. Erst im Anschluss daran appliziert man die Strahlenquelle (z.B. Iridium)  über den Applikator („Afterloading“). Nach Abschluss der Therapie wird der Applikator wieder vorsichtig aus dem Körper entfernt.
Durch die räumliche Nähe der Strahlenquelle zum (ehemaligen) Tumorgebiet kann sichergestellt werden, dass das gesamte Gebiet die optimale Strahlendosis erhält. Die gleichzeitig kurze Reichweite der Strahlung (Brachytherapie) reduziert außerdem das Risiko einer Schädigung des gesunden umliegenden Gewebes bzw. der gesunden umliegenden Organe auf ein Minimum.

Teletherapie
Bei der Teletherapie erfolgt die Bestrahlung von außen durch die Hautoberfläche. Dabei müssen Strukturen wie Haut, Fett, Bindegewebe, mitunter auch Organe, durchdrungen werden, um das Krebsgewebe zu treffen. Die Wahl der Strahlenarten und die Anordnung der Strahlenfelder werden individuell so angelegt, dass die Strahlen vor allem in das Krebsgewebe dringen und die Belastung für das umliegende (gesunde) Gewebe möglichst gering gehalten wird. 
Diese Form der Bestrahlung wird zumeist in Ergänzung zur Brachytherapie durchgeführt. Gewählt wird die Therapie in der Regel für Patientinnen, bei denen mehr als die Hälfte der Gebärmutterschleimhaut vom Tumor durchwachsen wurde,  Lymphknoten des Beckens vom Tumor bereits befallen waren, Resttumorgewebe nach OP im Körper verblieben ist und/oder solche, bei denen der Gebärmutterhals bereits vom Tumor durchwachsen wurde. Eine alleinige Teletherapie erfolgt eher selten, z. B. bei sehr ausgeprägten Tumorleiden (palliative Behandlung) und/oder einer „Nichtdurchführbarkeit“ der Brachytherapie (etwa bei älteren multimorbide Patientinnen und/oder schwierige anatomischen Gegebenheiten wie z. B. einer stark verengten Scheide).

Nebenwirkungen
Die Nebenwirkungen der Bestrahlung konzentrieren sich im Allgemeinen auf das Bestrahlungsgebiet und die darin liegenden Strukturen. Weiter entfernte Strukturen sind davon nicht betroffen. Durch die Aufteilung der Bestrahlung auf viele Einzelsitzungen werden die Nebenwirkungen zusätzlich deutlich reduziert.
Auftreten können primär Hautrötungen, Schleimhautentzündungen, Durchfälle, Harnwegsinfektionen und Schmerzen beim Wasserlassen. Oft normalisieren sich die Beschwerden nach Abschluss der Strahlentherapie innerhalb von vier bis sechs Wochen.
Längerfristige Nebenwirkungen sind aufgrund optimierter Behandlungsverfahren selten geworden. In Einzelfällen können aber unter anderem eine Verhärtung und Trockenheit der Haut und Schleimhäute sowie Funktionsstörungen des Darms und der Harnblase zeitlebens bestehen bleiben. Näheres über die gängigen Nebenwirkungen erfahren Sie im Rahmen des Aufklärungsgespräches vor Ihrer Therapie bei den Radioonkologen.

Chemotherapie
Chemotherapeutische Medikamente (Zytostatika) sind in der Lage, Tumorzellen abzutöten oder zumindest in ihrem Wachstum zu hemmen. Sie werden meist intravenös (in die Vene) verabreicht und verteilen sich im ganzen Körper. Die Chemotherapeutika (Zytostatika) greifen besonders schnell wachsende oder sich teilende Zellen an – eine Eigenschaft, die besonders auf Krebszellen zutrifft. Allerdings sind davon auch gesunde Körperzellen betroffen, wodurch sich die Nebenwirkungen der Chemotherapie erklären lassen. Glücklicherweise besitzen unsere gesunden Köperzellen, im Gegensatz zu Krebszellen, Reparaturmechanismen, um die durch Zytostatika entstandenen Schäden zu reparieren. 
Wirksame Substanzen sind Antrazyklin- und Platinverbindungen (Adriamycin, Cisplatin, Carboplatin, Paclitaxel, Docetaxel). Sie können als Einzel- oder Kombinationstherapie verwendet werden. Dabei sollte stets die Relation von Nebenwirkungen und Nutzen der Therapie beachtet werden.

Einsatzgebiet
Sind weder eine Operation noch eine Strahlentherapie möglich, so ist eine Chemotherapie bei ausgedehnten Tumorleiden und/oder erneutem Tumorauftreten zu erwägen. Bisher konnte bei Patientinnen mit einem fortgeschrittenen Endometriumkarzinom bezüglich Lebensqualität und Beschwerdeeindämmung kein Vorteil der Chemotherapie gegenüber einer symptomatischen Therapie nachgewiesen werden. Daher ist eine strenge Indikationsstellung für diese Therapie sehr wichtig und muss stets individuell im Rahmen der Tumorkonferenz entschieden werden. Sie bleibt in der Regel als letzte Option Patientinnen vorbehalten, die

  • nicht mehr operiert werden können
  • keine Option der Bestrahlung mehr haben
  • unter der Hormontherapie ein erneutes Wachstums des Tumors aufweisen
  • keine Option der Hormontherapie (Tumoren ohne Östrogen- und Progesteronrezeptoren) haben
  • ausgeprägte tumorbedingte Beschwerden haben
  • eine lebensbedrohliche Tumorausdehnung aufweisen

Um die eigentliche Chemotherapie so einfach wie möglich durchführen zu können, empfiehlt man vielen Patientinnen die Einlage eines so genannten Portsystems. Es handelt sich dabei um ein Kathetersystem bestehend aus einem Schlauch und einer Kammer mit einer Silikonmembran. Der Port wird von unseren Allgemeinchirurgen in einem kleinen ambulanten Eingriff unter örtlicher Betäubung eingelegt. Bei dieser Operation wird der Katheter (Schlauch) unter Röntgenkontrolle im Bereich des rechten Vorhofes platziert und zusammen mit dem Kammersystem unter der Haut fixiert. Über den Port können nahezu alle Infusionen (nicht nur Zytostatika) verabreicht und sogar Blut abgenommen werden. Man sticht hierzu mit einer kleinen Nadel durch die Haut und die Membran des Portes und hat so eine einfache Verbindung zum Blutkreislauslauf. Ein langes Suchen nach Venen zum Blutabnehmen oder zum Legen von Braunülen bleibt Ihnen dadurch in der Regel erspart.

Nebenwirkungen
Im Gegensatz zur Strahlentherapie, die lediglich lokal („vor Ort“) wirkt, betrifft die Chemotherapie den gesamten Körper. Die Chemotherapeutika (Zytostatika) greifen besonders schnell wachsende oder sich teilende Zellen an – eine Eigenschaft, die besonders auf Krebszellen zutrifft. Allerdings sind davon auch gesunde Körperzellen betroffen, wodurch sich die begleitenden Nebenwirkungen der Chemotherapie erklären lassen. 

Knochenmark
Besonders betroffen davon ist das Knochenmark, das für die Bildung unserer Blutzellen verantwortlich ist. Bei diesen Blutzellen handelt es sich um weiße Blutkörperchen (Leukozyten), rote Blutkörperchen (Erythrozyten) und Blutplättchen (Thrombozyten). Die Leukozyten sind wichtig für unsere Immunabwehr. Die Erythrozyten transportieren den Sauerstoff in unserem Körper, und die Thrombozyten sind wichtig für unsere Blutgerinnung.
Durch eine Chemotherapie kann die Funktion des Knochenmarks soweit beeinträchtigt werden, dass die Neubildung von Blutzellen vorübergehend gehemmt wird. Dies kann einen Mangel an Blutzellen bewirken, der zwischen dem 10. und 20. Tag nach der Chemotherapie üblicherweise am stärksten ausgeprägt ist. Bei einem starken Abfall der Zahl der weißen Blutkörperchen steigt das Infektionsrisiko. Es lässt sich jedoch durch das Beachten von Vorsichtsmaßnahmen (Verhaltensregeln), die Gabe von Antibiotika und Wachstumsfaktoren minimieren. Sollte die Zahl der Leukozyten jedoch auf unter 1000/µl abfallen, kann zum Senken des Infektionsrisikos eine stationäre Aufnahme mit Isolation und gegebenenfalls intravenöser Antibiotikagabe notwendig werden. Fallen die roten Blutkörperchen weit ab, so macht sich dies zum Bespiel durch eine geringere Belastbarkeit bemerkbar. Sinkt außerdem der Hämoglobinwert der Erythrozyten deutlich ab, wird eine Gabe von Blutkonserven (Erythrozytenkonzentraten) erforderlich. Bei stark verminderter Thrombozytenzahl (selten) kann die Transfusion von Thrombozyten notwendig werden, um ein erhöhtes Blutungsrisiko zu vermeiden.

Haarausfall
Besonders (emotional) belastend für viele Patientinnen ist der unter der Chemotherapie sehr häufig auftretende Haarausfall. Davon betroffen ist vor allem das Kopfhaar, die Wirkung kann sich aber auch in allen anderen Körperregionen zeigen. Bereits vor Beginn der Chemotherapie erhalten die Patientinnen ein Rezept für eine Perücke. Es empfiehlt sich, noch vor der ersten Therapie einen entsprechenden Fachhandel aufzusuchen, um eine authentische Perücke für Sie zu finden. Nach Abschluss der letzten Chemotherapie setzt das Haarwachstum in der Regel sogar etwas verstärkt wieder ein. Leichte Veränderungen der Haarstruktur und der Haarfarbe sind möglich.

Übelkeit
Manche Zytostatika reizen das Brechzentrum im Gehirn und verursachen so eine vermehrte Übelkeit. Diese Nebenwirkung tritt oft nur wenige Tage nach der Chemotherapie auf. Glücklicherweise gibt es zumeist sehr wirksame Medikamente, die diese Beschwerden eindämmen. Sie werden zum Teil schon während der noch laufenden Therapie über die Infusion verabreicht. Zusätzlich erhalten Sie von uns vorbeugende Tabletten für die „kritischen“ Tage nach der Therapie, so dass eine ausgeprägte Übelkeit oft vermieden werden kann und die Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme weiterhin möglich ist. Sollten die Tabletten nicht ausreichen, wenden Sie sich bitte an Ihren behandelnden Arzt in der onkologischen Tagesklinik, damit wir Ihnen mit zusätzlichen Medikamenten weiterhelfen können.

Schleimhäute
Gelegentlich beeinträchtigt die Chemotherapie die Mundschleimhäute. Es kann zu Mundtrockenheit und wunden Stellen kommen. Daher ist während einer Chemotherapie eine sorgfältige Mundhygiene mit weichen Zahnbürsten besonders wichtig. Neben den Mundschleimhäuten können auch die Schleimhäute von Magen und Darm beeinträchtigt sein. Beschwerden können sich in Form von leichtem Magendruckgefühl bis hin zu starken Durchfällen äußern. 
Weitere Nebenwirkungen der Chemotherapie sind Veränderungen des Geruchs- und Geschmacksinnes, die sich nach Abschluss der Therapie schnell normalisieren. 

Nervensystem
Einige Zytostatika greifen neben den Tumorzellen auch das Nervensystem an. Dies kann ein Missempfinden in Händen und Füßen sowie eine Beeinträchtigung der Feinmotorik zur Folge haben. Außerdem kann eine vorübergehende Konzentrationsstörung auftreten. Insgesamt bilden sich diese Schädigungen meist innerhalb der nächsten Wochen und Monate vollständig zurück, allerdings können in Einzelfällen Beeinträchtigungen (z.B. der Feinmotorik) zurückbleiben.

Innere Organe
Seltenere Nebenwirkungen der Chemotherapie betreffen Herz, Lunge, Nieren und Leber, bilden sich aber nahezu immer nach Therapieabschluss zurück. Sollten sich jedoch Nebenwirkungen auf diese Organsystem zeigen, muss je nach Ausprägung der Beschwerden/Symptome gegebenenfalls die Dosis  der Therapie angepasst, das Zytostatikum umgestellt oder die Therapie sogar abgebrochen werden.
Vor jeder Chemotherapie empfehlen wir in der Regel einen Herzultraschall, um vorab Herzerkrankung und fehlende Belastbarkeit des Herzens festzustellen und weitreichendere Nebenwirkungen zu vermeiden.

Wichtig
Sollten Sie bei sich Nebenwirkungen bemerken, insbesondere wenn Sie sich dadurch beeinträchtigt fühlen, wenden Sie sich an uns! Wir stehen Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Seite und sind bestrebt, Ihnen diesen Weg nach unseren Möglichkeiten zu erleichtern.
Bei Fragen stehen wir Ihnen von Montag bis Freitag jeweils zwischen 8 und 16 Uhr in unserer onkologischen Tagesklinik unter 06032 702-2218 und zu den übrigen Zeiten über unsere Station G1 unter 06032 702-2300 gerne zur Verfügung.

Kombinierte Radio-Chemotherapie
Um die Wirkung der Strahlentherapie zu verstärken, ist eine Kombination der Bestrahlung mit einer Chemotherapie möglich. Diese Behandlungsoption bleibt zumeist weit fortgeschrittenen Tumorleiden vorbehalten und kann unter anderem dazu dienen, Tumore zu verkleinern und/oder ihr Wachstum einzudämmen. Mit Hilfe dieses Verfahrens kann es gelingen, zunächst nicht operierbare Tumore in ein operierbares Stadium zu bekommen und somit die Überlebensrate deutlich zu erhöhen. Sollte der Tumor weiterhin nicht operabel bleiben, so ist durch die Radio-Chemotherapie zumindest oft eine Verminderung der Tumorausdehnung und somit eine Verbesserung der Lebensqualität der Patientinnen möglich.

Hormontherapie
Bei Patientinnen mit einem fortgeschrittenen Endometriumkarzinom, das Östrogen- und Progesteronrezeptoren aufweist, ist eine hormonelle Behandlung mit Gestagenen möglich. Dabei handelt es sich um eine „Tablettentherapie“ mit dem Wirkstoff Medroxyprogesteronacetat oder Megestrolacetat, der normalerweise einmal täglich eingenommen wird. Alternativ ist eine Therapie mittels Tamoxifen (ein selektiver Estrogenrezeptormodulator) möglich. Diese Tablettentherapie kommt vor allem bei Patienten und Patientinnen mit Brustkrebs zum Einsatz, sie hat sich jedoch auch bei Patientinnen mit fortgeschrittenem Gebärmutterhalskrebs etabliert.
Eine Durchführung dieser Therapie weist bei Patientinnen mit sonst heilbarem Tumorleiden keinen therapeutischen Nutzen auf. Die Hormontherapie kommt bei Patientinnen mit nicht mehr operierbaren Tumoren oder Metastasen zum Einsatz, bei denen eine Strahlentherapie nicht (mehr) möglich ist. Allerdings sollte diese Therapie nur bei Patientinnen ohne tumorspezifische Beschwerden angewendet werden, ansonsten wäre einer palliativen Chemotherapie der Vorzug zu geben.

Therapie bei Frühstadium und Kinderwunsch
Bei Frauen mit dringendem Kinderwunsch und einem gut differenzierten (G1-) Typ-I-Karzinom, das noch nicht über die Hälfte der Gebärmutterwand hinaus gewachsen ist und bei dem es außerdem keinen Hinweis auf Metastasen (Tochtergeschwüre) in den Eierstöcken oder sonstigen Bauchorganen gibt, besteht die Option, die Operation bis zum erfüllten Kinderwunsch zu umgehen. Allerdings muss hierzu vorab eine Bauchspiegelung durchgeführt werden. Möglich ist eine Tablettentherapie mit einer täglichen Gestageneinnahme (Megesterolacetat bzw. Medroxyprogesteronacetat) über mindestens drei Monate unter engmaschigen, zunächst dreimonatlichen Kontrolluntersuchungen (Ultraschall über die Scheide, Gebärmutterspiegelung und Abrasio). Sollte sich der Tumor unter dieser Therapie vollständig zurückgebildet haben, ist schnellstmöglich eine Schwangerschaft anzustreben. Sollte der Therapieerfolgt ausbleiben, so empfiehlt sich das primär tumorangepasste Therapiekonzept.
Das Risiko eines Wiederauftretens bzw. Weiterwachsens des Tumors ist insgesamt unter dieser Therapie sehr groß, weshalb die Frauen vorab darüber aufgeklärt werden und ihnen nach erfülltem Kinderwunsch eine entsprechende chirurgische Therapie nahe gelegt werden muss.

Dieser Tumor geht von den Eierstöcken aus und ist neben dem Gebärmutterhals- und dem Gebärmutterkrebs die dritthäufigste bösartige gynäkologische Erkrankung. Das Durchschnittsalter der erkrankten Frauen liegt zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr. Das Erkrankungsrisiko nimmt mit zunehmendem Alter zu, allerdings gibt es auch Tumortypen, von denen insbesondere junge Frauen betroffen sind.

Die Einteilung der Ovarialtumore (WHO-Klassifikation) orientiert sich an den ursprünglichen Zellen des Eierstockes oder anderer Organe, von denen der Tumor ausgeht:

  1. epitheliale Tumore: seröser Tumor, muzinöser Tumor, endometroider Tumor, Klarzelltumor, Brenner-Tumor, gemischte epitheliale Tumore, undifferenzierte Karzinome, unklassifizierbare epitheliale Tumore (80-90 Prozent)
  2. Stromatumore: Granulosazelltumor, Sertoli-Leydig-Zelltumor, unklassifizierbare Tumore (weniger als 3 Prozent)
  3. Lipidzelltumore (weniger als ein Prozent)
  4. Keimzelltumore: Teratome, Dysgerminome, endodermaler Sinustumor, Chorionkarzinom, embryonales Karzinom, gemoschte Formen (weniger als 2 Prozent)
  5. gemischte Keimzell- und Stromatumore: reine Gonadoblastome, gemischte Dysgerminome oder andere Keimzelltumore (weniger als ein Prozent)
  6. bindegewebige nicht ovarialspezifische Tumore (weniger als ein Prozent)
  7. unklassifizierbare Tumore
  8. Tochtergeschwüre (Metastasen) von anderen bösartigen Erkrankungen, vor allem des Magen-Darm-Trakts (10-15 Prozent)
  9. tumorähnliche Veränderungen
     

Subgruppe Borderline-Tumore
Eine Subgruppe der epithelialen Tumore stellt der Borderline-Tumor dar. Er tritt bevorzugt als seröse und muzinöse Form auf und macht etwa 10-15 Prozent aller Ovarialkarzinome aus. Im Gegensatz zu den anderen Ovarialkarzinomen setzt dieser Tumor keine Tochtergeschwülste (Metastasen) über die Blutbahn in andere Organe ab (nicht invasiv), weshalb er auch als semimaligne bezeichnet wird. Stattdessen wächst er in umliegendes Gewebe ein und kann dieses dadurch sogar zerstören. Außerdem können sich Zellen des Borderline-Tumors auf alle Organe sowie das Bauchfell (peritoneale Implantate) setzen, ohne in diese einzudringen. In seltenen Fällen ist ein Übergang in einen aggressiven (invasiven) Tumor möglich.
Der Borderline-Tumor tritt vor allem bei jüngeren Frauen um das 40. bis 55. Lebensjahr auf und wird im Gegensatz zu anderen Ovarialkarzinomen oft in frühen Tumorstadien erkannt. Dadurch weist er in der Regel eine bessere Prognose (Aussicht auf Heilung) auf als andere Formen des Eierstockkrebses.

Ovarialkarzinom (Eierstockkrebs): Risikofaktoren
Häufig lässt sich kein wirklicher Risikofaktor detektieren. Allerdings steigt mit zunehmendem Alter das Risiko, an einem Ovarialkarzinom zu erkranken, deutlich an. Einen Einfluss auf die Entstehung dieser bösartigen Erkrankung scheint außerdem die Anzahl der Eisprünge im Leben einer Frau zu haben. So treten bei Frauen mit Zyklusstörungen und damit oft einhergehender primärer Sterilität häufiger Tumore der Eierstöcke auf, als bei Frauen mit vielen Schwangerschaften. Die längerfristige Einnahme der Pille unterdrückt den Eisprung und senkt bei einer längerfristigen Einnahme damit das Erkrankungsrisiko.
Eine weitere Ursache für die Entstehung von Eierstockkrebs kann die familiäre Disposition (Neigung) zu dieser Erkrankung sein. Es gibt Familien, in denen besonders häufig bestimmte Tumore auftreten. Ursächlich dafür ist eine Mutation bestimmter Gene. So geht eine Mutation der BRCA-1- oder BRCA-2-Gene mit einem deutlich erhöhten Risiko für Brust- und Eierstockkrebs einher. Patientinnen mit einem so genannten Lynch-Syndrom erkranken in ihrem Leben an Darmkrebs und zusätzlichen Tumoren im Bereich der Eierstöcke, der Gebärmutter, des Magens, des Nierenbeckens, der Leber oder der Gallengänge. Sollten diese Genveränderungen nachgewiesen sein, so haben die Frauen ein um 15 bis 40 Prozent erhöhtes Risiko, an einem Ovarialkarzinom zu erkranken. Sollte die Familienplanung abgeschlossen sein, so wird nach einer ausführlichen Beratung und individueller Risikoabwägung oft eine vorbeugende Entfernung beider Eierstöcke empfohlen. Diese Operation wird primär via Bauchspiegelung (laparoskopisch) durchgeführt. 

Symptome
Es gibt keine spezifischen Symptome, die schon in frühen Stadien auf einen Ovarialtumor hindeuten. Aus diesem Grund werden 70 Prozent aller Ovarialkarzinome erst in einem fortgeschrittenem Stadium erkannt, wodurch sich die die Prognose (Aussicht auf Heilung) verschlechtert. 
Spätsymptome können Wasseransammlungen (Aszites) im Bauch und im Bereich des Lungenfells (Pleuraerguss) sein. Der Aszites führt im Verlauf zu einer Zunahme des Bauchumfangs und der Pleuraerguss zu einer gewissen Kurzatmigkeit bzw. Luftnot. Bei großen Tumoren oder ausgeprägtem Aszites treten häufig Verdauungsbeschwerden auf. 
Unspezifische Symptome sind Gewichtsabnahme, Leistungsabfall und eine allgemeine Schwäche. Bei hormonproduzierenden Tumoren (zumeist bei Keimstrang- und selten bei epithelialen Tumoren) sind Zyklusstörungen, Sterilität, Blutungsstörungen etc. möglich. 

Diagnostik
Zunächst findet eine gynäkologische Tastuntersuchung über die Scheide (vaginal), den Bauch (abdominal) und teilweise auch den Enddarm (rektal) statt. Ergänzt wird diese Untersuchung durch einen vaginalen (und gegebenenfalls abdominalen) Ultraschall und durch eine Bestimmung der Tumormarker (u.a. CA 125, CA 19-9, ß-HCG). Die Tumormarker dienen dabei lediglich als richtungsweisender Befund und werden zur Verlaufskontrolle z.B. nach einer Operation eingesetzt. Als spezifischer Indikator für ein Ovarialkarzinom sind sie nicht geeignet, da auch z.B. entzündliche Erkrankungen mit einer Erhöhung des Tumormarkers einhergehen können.
Sollte sich der Hinweis auf größere Tumore zeigen, so werden zusätzlich die Darmspiegelung, eine Magnetresonanztomographie (MRT) und/oder die Computertomographie (CT) notwendig. Diese Verfahren dienen der Einschätzung der Tumorausbreitung und ermöglichen eine gute Vorbereitung für die fast immer notwendige Operation. 
Die eigentliche Sicherung der Diagnose ist nur durch eine Gewebeprobe möglich. Diese wird bei dringendem Verdacht auf ein Ovarialkarzinom direkt im Rahmen einer Operation gewonnen. Alternativ kann bei Patientinnen mit Aszites (bei fortgeschrittenen Karzinomen) eine Punktion durch die Bauchdecke erfolgen. Die Flüssigkeit, die dabei gewonnen wird, kann Tumorzellen enthalten. Leider finden sich diese Zellen nicht immer im Aszites, so dass wieder eine Operation zur Diagnosesicherung notwendig wird.

Therapie
Die Standardbehandlung des Ovarialkarzinoms ist nahezu immer eine Operation. Ziel der Operation sind die Diagnosesicherung, das Feststellen der Tumorausdehnung und die vollständige Entfernung von (sichtbarem) Tumorgewebe. Sollte dies nicht komplett möglich sein, so wird versucht, so viel Tumorgewebe wie möglich zu entfernen, denn je kleiner der verbleibende Tumorrest ist, desto besser ist die Prognose (das Langzeitüberleben) der Patientin. 
Nahezu ausnahmslos erfolgt im Anschluss an die Operation eine Chemotherapie zur Vernichtung von mikroskopischen Tumorresten im Körper (adjuvante Therapie). Darüber hinaus kann die Chemotherapie vor einer geplanten größeren Operation zur Tumorverkleinerung (neoadjuvant) oder bei nicht heilbaren Tumorleiden zur Symptomlinderung (palliativ) eingesetzt werden.
Ausnahmen bilden das absolute Frühstadium (Tumor nur auf einen Eierstock begrenzt; Stadium Ia) ohne tumorspezifische Risikofaktoren (gute Enddifferenzierung / G1, kein Lymphknotenbefall) und nicht invasive Borderline-Tumore. In diesen Fällen ist eine alleinige Operation zur Heilung der Erkrankung  ausreichend. 

Operation
Die Durchführung der Operation erfolgt über einen längsgerichteten Bauchschnitt (Längslaparotomie) vom Schambein bis zum Bauchnabel und je nach Ausmaß der Operation sogar bis zum unteren Rand des Brustbeins. Die Operation umfasst in der Regel:

  • komplette Austastung des Bauchraumes mit gegebenenfalls Entfernung von Teilen des Bauchfelles
  • Entfernung der Gebärmutter (Hysterektomie), der Eileiter und Eierstöcke (Adnexektomie)
  • Entfernung des großen Netzes, eines am Darm hängenden Lymphorgans (Omentektomie) und der Lymphknoten (Lymphonodektomie) im kleinen Becken und entlang der großen Gefäße (Hauptschlagader, große untere Hohlvene)
  • gegebenenfalls Blinddarmentfernung (Appendektomie) oder sogar Darmteilentfernung
  • gegebenenfalls Anlage eines Portsystems durch die Kollegen der Allgemeinchirurgie

Alle vorab durchgeführten gezielten Untersuchungsmethoden (Ultraschall, MRT, CT, Darmspiegelung etc.) dienen der Einschätzung der Tumorausdehnung, können jedoch die Operation nicht ersetzen. Nur im Rahmen der Operation lassen sich selbst mllimetergroße Tumorabsiedlungen erkennen und gezielt Proben entnehmen. Diese untersucht der Pathologe direkt (Schnellschnitt) und teilt das Ergebnis dem Operateur mit, der daraufhin über das weitere Ausmaß der Operation entscheidet. Sollte sich bereits vor einer Operation der dringende Verdacht auf ein sehr weit fortgeschrittenes Tumorleiden (z.B. Vorhandensein von Aszites) ergeben, kann zunächst eine kleine Operation (Bauchspiegelung) zur Diagnosesicherung und weiteren Einschätzung der Tumorausdehnung erwogen werden.

Individuelles Behandlungskonzept
Im Anschluss an die jeweilige Operation erfolgt die weitere Therapieplanung im Rahmen unserer interdisziplinären Tumorkonferenz. Hierbei wird für Sie persönlich von einem Expertenteam ein individuelles Behandlungskonzept nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen entwickelt. Berücksichtigt werden dabei nicht nur das Ausmaß des Tumorleiden, sondern vor allem auch Ihr Allgemeinzustand (allgemeines Befinden), Ihre Lebenssituation und Ihre persönlichen Risikofaktoren (Nebenerkrankungen, Voroperationen u.a.), damit wir für Sie die bestmöglichen Therapieerfolge erzielen können. 
Die Entscheidung über die anschließende Therapie treffen wir gemeinsam mit Ihnen im Rahmen eines persönlichen Gespräches (Konzeptgespräch). Dieses findet stationär durch Ihren Stationsarzt/Ihre Stationsärztin einige Tage nach Ihrer Operation oder ambulant im Anschluss an Ihren stationären Aufenthalt durch einen unserer gynäkologischen Mitarbeiter in der gynäkologischen Ambulanz statt.

Chemotherapie
Chemotherapeutische Medikamente (Zytostatika) sind in der Lage, Tumorzellen abzutöten oder zumindest in ihrem Wachstum zu hemmen. Sie werden meist intravenös (in die Vene) verabreicht und verteilen sich im ganzen Körper. Die Chemotherapeutika (Zytostatika) greifen besonders schnell wachsende oder sich teilende Zellen an. Eine Eigenschaft, die besonders auf Krebszellen zutrifft. Allerdings sind davon auch gesunde Körperzellen betroffen, wodurch sich die begleitenden Nebenwirkungen der Chemotherapie erklären lassen. Glücklicherweise besitzen unsere gesunden Körperzellen, im Gegensatz zu Krebszellen, Reparaturmechanismen, um die durch Zytostatika entstandenen Schäden zu reparieren. 

Portsystem
Um die eigentliche Chemotherapie so einfach wie möglich durchführen zu können, empfiehlt man vielen Patientinnen die Einlage eines so genannten Portsystems. Es handelt sich dabei um ein Kathetersystem, bestehend aus einem Schlauch und einer Kammer mit einer Silikonmembran. Der Port wird im Rahmen eines kleinen ambulanten Eingriffes unter örtlicher Betäubung durch unsere Allgemeinchirurgen eingelegt. Bei dieser Operation wird der Katheter (Schlauch) unter Röntgenkontrolle im Bereich des rechten Vorhofes platziert und zusammen mit dem Kammersystem unter der Haut fixiert. Über den Port können nahezu alle Infusionen (nicht nur Zytostatika) verabreicht und sogar Blut abgenommen werden. Man sticht hierzu mit einer kleinen Nadel durch die Haut und die Membran des Portes und hat so eine einfache Verbindung zum Blutkreislauf. Ein langes Suchen nach Venen zum Blutabnehmen oder zum Legen von Braunülen bleibt Ihnen dadurch in der Regel erspart.

Einsatzgebiet
Nach einer Operation verbleiben oftmals im Körper nicht sichtbare bösartige Zellen, die ein erneutes Tumorwachstum (Rezidiv) zur Folge haben können. Um dieses Risiko zu minimieren, hat sich bei nahezu allen Formen des Ovarialkarzinoms die Chemotherapie etabliert. Ausnahmen bilden das absolute Frühstadium (Tumor nur auf einen Eierstock begrenzt; Stadium Ia) ohne tumorspezifische Risikofaktoren (gute Enddifferenzierung/G1, kein Lymphknotenbefall) und nicht invasive Borderlinetumore. In diesen Fällen ist eine alleinige Operation ausreichend.
Der Eierstockkrebs spricht sehr gut auf eine Chemotherapie an, wodurch zusätzlich zur Operation die Heilungschancen erheblich gesteigert werden können.
Wirksame Substanzen sind Cisplatin, Carboplatin, Taxane (z.B. Paclitaxel), Topotecan, nicht pegyliertes liposomales Doxorubicin und Gemcitabin. Außerdem können Etoposid, Bleomycin und Ifosfamid eingesetzt werden. 
Die Chemotherapie beginnt etwa vier bis sechs Wochen nach der Operation. Als Standardbehandlung gilt die Kombination eines platinhaltigen Zytostatikums (z.B. Carboplatin) mit einem Taxan (z.B. Paclitaxel). Der Wirkstoff des Taxans wird aus der pazifischen Eibe gewonnen und stellt ein Spindelgift dar. Die Dosierung wird individuell auf die Körpergröße und das Gewicht der Patientin sowie die Nierenausscheidung abgestimmt. Die Chemotherapie erfolgt in der Regel im Abstand von drei Wochen insgesamt sechs Mal und wird über den Port verabreicht. Eine Therapiesitzung dauert etwa drei Stunden.

Nebenwirkungen
Im Gegensatz zur Strahlentherapie, die lediglich lokal („vor Ort“) wirkt, betrifft die Chemotherapie den gesamten Körper. Die Chemotherapeutika (Zytostatika) greifen besonders schnell wachsende oder sich teilende Zellen an – eine Eigenschaft, die besonders auf Krebszellen zutrifft. Allerdings sind davon auch gesunde Körperzellen betroffen, wodurch sich die begleitenden Nebenwirkungen der Chemotherapie erklären lassen.

Knochenmark
Besonders betroffen davon ist das Knochenmark, das für die Bildung unserer Blutzellen verantwortlich ist. Bei diesen Blutzellen handelt es sich um weiße Blutkörperchen (Leukozyten), rote Blutkörperchen (Erythrozyten) und Blutplättchen (Thrombozyten). Die Leukozyten sind wichtig für unsere Immunabwehr. Die Erythrozyten transportieren den Sauerstoff in unserem Körper und die Thrombozyten sind wichtig für unsere Blutgerinnung.
Durch eine Chemotherapie kann die Funktion des Knochenmarks soweit beeinträchtigt werden, dass die Neubildung von Blutzellen vorübergehend gehemmt wird und dadurch bedingt ein Mangel an Blutzellen auftritt, der zwischen dem 10.-20. Tag nach der Chemotherapie üblicherweise am stärksten ausgeprägt ist. Bei einem starken Abfall der weißen Blutkörperchen steigt das Infektionsrisiko. Durch Beachten von Vorsichtsmaßnahmen (Verhaltensregeln), Gabe von Antibiotika und Wachstumsfaktoren lässt sich jedoch das Risiko einer Infektion minimieren. Sollte die Zahl der Leukozyten auf unter 1000/µl abfallen, kann zum Senken des Infektionsrisikos eine stationäre Aufnahme mit Isolation und gegebenenfalls intravenöser Antibiotika-Gabe notwendig werden. Fallen die roten Blutkörperchen weit ab, so macht sich dies zum Bespiel durch eine geringere Belastbarkeit bemerkbar. Sinkt außerdem der Hämoglobinwert der Erythrozyten deutlich ab, wird gegebenenfalls eine Gabe von Blutkonserven (Erythrozytenkonzentraten) erforderlich. Bei stark verminderten Thrombozyten (selten) kann die Transfusion von Thrombozyten notwendig werden, um ein erhöhtes Blutungsrisiko zu vermeiden. 

Haarausfall
Besonders (emotional) belastend für viele Patientinnen ist der unter der Chemotherapie auftretende Haarausfall. Davon betroffen ist vor allem das Kopfhaar, aber auch an allen anderen Körperregionen kann dies auftreten. Bereits vor Beginn der Chemotherapie erhalten die Patientinnen ein Rezept für eine Perücke. Es empfiehlt sich, noch vor der ersten Therapie einen entsprechenden Fachhandel aufzusuchen, um eine authentische Perücke für Sie zu finden. Nach Abschluss der letzten Chemotherapie setzt das Haarwachstum in der Regel relativ rasch wieder ein. Leichte Veränderungen der Haarstruktur und der Haarfarbe sind möglich.

Übelkeit
Durch manche Zytostatika wird das Brechzentrum im Gehirn sehr stark gereizt, wodurch eine vermehrte Übelkeit verursacht werden kann. Diese Nebenwirkung tritt oft nur wenige Tage nach der Chemotherapie auf. Glücklicherweise gibt es zumeist sehr wirksame Medikamente, die diese Beschwerden eindämmen. Sie werden zum Teil schon während der noch laufenden Therapie über die Infusion verabreicht. Zusätzlich erhalten Sie von uns vorbeugende Tabletten für die „kritischen“ Tage nach der Therapie, so dass eine ausgeprägte Übelkeit oft vermieden werden kann und eine Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme weiterhin möglich ist. Sollten die Tabletten nicht ausreichen, wenden Sie sich bitte an Ihren behandelnden Arzt in der onkologischen Tagesklinik, damit wir Ihnen mit entsprechenden zusätzlichen Medikamenten weiterhelfen können. 

Schleimhäute
Die Chemotherapie beeinträchtigt gelegentlich die Mundschleimhäute. Es kann zu Mundtrockenheit und wunden Stellen kommen. Daher ist während einer Chemotherapie eine sorgfältige Mundhygiene mit weichen Zahnbürsten besonders wichtig. Neben den Mundschleimhäuten können auch die Schleimhäute von Magen und Darm beeinträchtigt sein. Beschwerden können sich in Form von leichtem Magendruckgefühl bis hin zu starken Durchfällen äußern. 
Weitere mögliche Nebenwirkungen der Chemotherapie sind Veränderungen des Geruchs- und Geschmacksinnes, die sich nach Abschluss der Therapie schnell normalisieren. 

Nervensystem
Einige Zytostatika greifen neben den Tumorzellen auch das Nervensystem an. Dies kann ein Missempfinden in Händen und Füßen sowie eine Beeinträchtigung der Feinmotorik zur Folge haben. Außerdem kann eine vorübergehende Konzentrationsstörung auftreten. Insgesamt bilden sich diese Schädigungen meist innerhalb der nächsten Wochen und Monate vollständig zurück, allerdings ist in Einzelfällen eine permanente Beeinträchtigung (z.B. der Feinmotorik) möglich.

Innere Organe
Seltenere Nebenwirkungen der Chemotherapie betreffen das Herz, die Lunge, die Nieren und die Leber und bilden sich nahezu immer nach Therapieabschluss zurück. Sollten sich jedoch Nebenwirkungen auf diese Organsysteme zeigen, muss je nach Ausprägung der Beschwerden/Symptome gegebenenfalls die Dosis der Therapie angepasst, das Zytostatikum umgestellt oder die Therapie sogar abgebrochen werden. 
Vor jeder Chemotherapie empfehlen wir einen Herzultraschall, um eine eventuelle Herzerkrankung und fehlende Belastbarkeit des Herzens festzustellen und weitreichendere Nebenwirkungen zu vermeiden.

Wichtig:
Sollten Sie bei sich Nebenwirkungen bemerken, insbesondere wenn Sie sich dadurch beeinträchtigt fühlen, wenden Sie sich an uns. Wir stehen Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Seite und sind bestrebt, Ihnen diesen Weg nach unseren Möglichkeiten zu erleichtern.
Bei Fragen stehen wir Ihnen Montag-Freitag von 8 bis 16 Uhr in unserer onkologischen Tagesklinik (Tel.: 06032 702-2218) und zu den übrigen Zeiten über unsere Station G1 (Tel.: 06032 702-2300) gerne zur Verfügung.

Antikörpertherapie
Ergänzend zu einer Chemotherapie kann bei fortgeschrittenen Ovarialkarzinomen (Metastasen des Bauchfells befinden sich auch jenseits des Beckens, der Tumor ist größer als zwei Zentimeter, Lymphknoten sind befallen, es liegen Tochtergeschwüre in anderen Organen vor; Stadium IIIB-IV) der Antikörper Bevacizumab eingesetzt werden. Dieser bewirkt eine Hemmung des Tumorwachstums, in dem er die Neubildung von tumorspezifischen Gefäßen unterdrückt. Dadurch wird der Tumor nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. 
Nebenwirkungen unter Bevacizumab können unter anderem Bluthochdruck (Hypertonie), Durchfälle (Diarrhoen), Bauchschmerzen, Gefäßverschlüsse (arterielle Thrombembolien), Magen-Darm-Einrisse (Perforationen), Eiweißausscheidungen im Urin (Proteinurie) sowie eine allgemeine Erschöpfung und Müdigkeit sein.

Spezielle Therapieoption: HIPEC
HIPEC bedeutet hypertherme intraperitoneale Chemoperfusion. Eingesetzt wird dieses Verfahren, wenn es im Verlauf einer Tumorerkrankung zu einer Aussaat von Tochtergeschwülsten in die Bauchhöhle – insbesondere zu einem Befall des Bauchfells (Peritoneum) – gekommen ist. Für Patientinnen mit einem stark fortgeschrittenem Tumorstadium mit Metastasen außerhalb des Bauchraums, einem zu starken Befall lebenswichtiger Organe wie z.B. das Einwachsen in die Bauchschlagader oder stark ausgeprägten Vorerkrankungen des Herzkreislaufsystems mit einem stark abgeschwächten Allgemeinzustand ist dieses Verfahren nicht geeignet. 
Bei der HIPEC wird in Kombination mit der chirurgischen Entfernung der sichtbaren Tumormasse eine Spüllösung mit einem Chemotherapeutikum versehen und bei ca. 42 Grad Celsius für 60 bis 90 Minuten mit Hilfe einer Herz-Lungen-Maschine lokal im Bauchraum verteilt. Man verspricht sich von diesem Verfahren im Vergleich zur bekannten Chemotherapie eine direkte (bessere) Wirkung der Substanz „vor Ort“. Dadurch sollen am Tumor höhere Wirkspiegel erreicht werden und somit eine Dosisreduktion der Chemotherapie möglich sein. Außerdem soll die Temperaturerhöhung das Ansprechen der Zytostatika verstärken. 
Allerdings ist die Operation an sich sehr aufwändig sowie mit langer Dauer und darauf folgender Behandlung auf der Intensivstation verbunden. Da der Nutzen dieses Verfahrens bis dato durch Studien nicht eindeutig belegt wurde und von einem erheblichen Mehraufwand im Vergleich zu den bisherigen Therapieregimen auszugehen ist, bleibt die HIPEC bestimmten Tumorzentren und Einzelanwendungen vorbehalten.

Bei dieser Erkrankung geht der Tumor von der Scheidenwand (Vagina) aus. Vaginalkarzinome treten insgesamt eher im höheren Alter (über dem 50. Lebensjahr) auf und sind im Vergleich zu anderen gynäkologischen Tumoren sehr selten. Etwa 95 Prozent der Vaginalkarzinome sind Plattenepithelkarzinome und betreffen meist Frauen ab dem 40. Lebensjahr, wesentlich seltener sind Adenokarzinome, an denen dann eher jüngere Frauen erkranken.

Häufiger als ein direkt von der Scheidenwand ausgehendes Karzinom sind Tochtergeschwüre (Metastasen) von anderen Tumoren. Dabei handelt es sich zumeist um Metastasen von Gebärmutter-, Gebärmutterhals-, Schamlippen-, Eierstock-, Blasen- oder Enddarmtumoren. Auch der schwarze Hautkrebs (Malignes Melanom) kann in der Vagina auftreten.

Risikofaktoren
Die Risikofaktoren entsprechen in etwa denen des Gebärmutterhalskrebses. Das heißt, prädisponierend für die Entstehung dieser Tumoren ist vor allem die Infektion mit den so genannten Humanen Papilloma Viren (HPV), insbesondere vom Typ 16 oder 18. Als Vorstufe des Krebses der Vagina können sie als Flache Kondylome (Condylomata plana) auftreten. Da diese Viren insbesondere bei Geschlechtsverkehr übertragen werden können, gilt ein Sexualverhalten mit häufig wechselnden Partnern ebenfalls als ein Risikofaktor. Das Rauchen scheint außerdem begünstigend für die Entstehung dieser Tumoren zu sein. Bei Diabetikerinnen ist das Erkrankungsrisiko, bedingt durch die Neigung zu chronischen Infektionen im Genitalbereich, erhöht. Patientinnen mit einer chronischen Immunschwäche, z.B. als Folge einer HIV-Infektion, haben außerdem ein erhöhtes Risiko für die Entstehung eines Scheidenkarzinoms.
Die oben aufgeführten Risikofaktoren müssen nicht zwangsläufig auf Sie zutreffen. Warum nun gerade Sie von dieser Erkrankung betroffen sind, können wir Ihnen im Einzelfall leider nicht immer beantworten. Aber wir möchten Ihnen dabei helfen, den Willen zum aktiven Gesundwerden zu sammeln und sich dieser großen Herausforderung zu stellen. Welche Möglichkeiten sich für Sie ergeben, werden wir in den folgenden Zeilen darstellen und natürlich auch in einem persönlichen Gespräch (Konzeptgespräch) mit Ihnen erörtern.

Symptome
Die wichtigsten Symptome sind untypischer Ausfluss (z.B. vermehrt, fleischwasserfarben) und irreguläre vaginale Blutungen, die insbesondere als so genannte Kontaktblutung z.B. nach dem Geschlechtsverkehr auftreten können. Auch Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, beim Wasserlassen oder bei der Darmentleerung können bestehen, sind aber eher selten und dann oft ein Hinweis für eine größere Ausdehnung des Tumors mit Einwachsen in umliegende Strukturen.

Diagnostik
Im Rahmen der gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung lassen sich die Vaginalkarzinome in der Regel gut erkennen. Ergänzend kann eine Kolposkopie (Betrachtung der Scheidenwand mit dem Mikroskop und Betupfen der auffälligen Stelle mit Essigsäure und/oder Blaulösung) durchgeführt werden. Sollte sich ein auffälliges Areal zeigten, so wird in der Regel im Rahmen der Untersuchung ein Abstrich oder eine Probe entnommen und zur weiteren Begutachtung an die Pathologen geschickt. Außerdem führt man bei dem Verdacht auf einen Tumor der Scheide eine Ultraschalluntersuchung über die Scheide durch, um ein übergreifendes Wachstum des Tumors auf umliegende Strukturen (Gebärmutter, Gebärmutterhals, Blase, Darm u.a.) sowie Auffälligkeiten der Gebärmutter sowie des Gebärmutterhalses ausschließen zu können.
Sollte sich der Verdacht auf einen ausgedehnten Tumor ergeben, so werden weiterführende Untersuchungen (Röntgen der Lunge, Ultraschall der Leber, Computertomographie, Magnetresonanztomographie, Enddarm-, Blasen-, Gebärmutterspiegelung etc.) veranlasst.

Therapie
Die Entscheidung über die anschließende Therapie wird in Abhängigkeit von der Tumorausdehnung und -lage sowie Ihrem körperlichen und seelischen Befinden in einem Gespräch mit Ihnen getroffen. Dabei bestehen prinzipiell die Möglichkeiten einer operativen Sanierung und/oder einer Bestrahlung. In Vor- und Frühstadien ist eine operative Entfernung der betroffenen Areale ausreichend. Bei größeren Tumoren wird die gesamte Scheide einschließlich der Lymphknoten in Leiste und Becken operativ entfernt. In fortgeschrittenen Stadien kommt die Bestrahlung, in seltenen Fällen eine Chemotherapie zum Einsatz.
Wichtige therapieentscheidende Faktoren sind neben den individuellen Einflussfaktoren der Patientin die Größe, Ausdehnung und Lage des Tumors. Allgemein werden Karzinome der Scheide im oberen Scheidendrittel wie Karzinome des Gebärmutterhalses behandelt und Karzinome des unteren Scheidendrittels wie Karzinome der Schamlippen. Sollte sich der Krebs in etwa der Mitte der Scheide befinden, so wird nach Möglichkeit zunächst der Tumor samt Lymphknoten aus dem Bereich der Leisten- und Beckenregion entfernt.

Operation
Karzinome der Scheide im oberen Scheidendrittel werden wie Karzinome des Gebärmutterhalses behandelt. Dem zu Folge entfernt man bei noch nicht weit fortgeschrittenen Karzinomen im Rahmen einer größeren Operation die Gebärmutter, den eigentlichen Tumor mit Anteil der Scheidenwand, den Bandhalteapparat der Gebärmutter sowie die Lymphknoten des Beckens (so genannte Operation nach Wertheim-Meigs).
Karzinome des unteren Scheidendrittels werde wie Karzinome der Schamlippen behandelt. Das bedeutet, dass bei noch nicht weit fortgeschrittenen Tumoren (etwas eingeschränkt) die Schamlippen, die Lymphknoten der Leistenregion sowie der eigentliche Tumor mit Anteilen der Scheidenwand entfernt werden.
Karzinome in der Mitte der Scheide werden bei noch nicht weit fortgeschrittenen Karzinomen durch eine Entfernung des eigentlichen Tumors mit Anteilen der Scheidenwand sowie einer Entfernung der Lymphknoten aus der Leisten- und Beckenregion behandelt.

Strahlentherapie
Die Strahlentherapie gehört neben der Operation zu den Haupttherapieoptionen bei dieser Tumorerkrankung, da besonders die Plattenepithelkarzinome sehr strahlenempfindlich sind. Dabei kann die Bestrahlung bereits vor einer geplanten Operation zur Tumorverkleinerung (neoadjuvant), nach einer Operation zur Vernichtung mikroskopischer Tumorreste (adjuvant) oder bei nicht heilbaren Tumorleiden zur Symptomlinderung (palliativ) eingesetzt werden. Um die Wirkung der Strahlentherapie noch zu verstärken, ist eine Kombination der Bestrahlung mit einer Chemotherapie möglich.
Welche Therapieform für Sie zu empfehlen ist, wird im Rahmen der interdisziplinären Tumorkonferenz diskutiert und mit Ihnen während des Konzeptgespräches besprochen. Das endgültige Strahlentherapieverfahren legt jedoch Ihr Strahlentherapeut unter Würdigung aller Befunde und Bilddaten mit Ihnen gemeinsam fest.
Die Therapie selbst findet in der Regel ambulant statt. Sie dauert nur wenige Minuten, ist zumeist völlig schmerzfrei und wird einmal wöchentlich meist über mehrere Wochen durchgeführt. Den genauen Therapieplan sowie eine Aufklärung über die gängigen Nebenwirkungen erhalten Sie im Rahmen eines Aufklärungsgespräches bei den Radioonkologen. Den Termin hierfür vereinbaren wir gerne für Sie in der Strahlenklinik Ihrer Wahl.
Im Zeitraum Ihrer Strahlentherapie ist eine ausgewogene Ernährung mit viel Flüssigkeitszufuhr (ca. 2 Liter pro Tag) sinnvoll. Irgendwelche besonderen Diäten oder Nahrungsergänzungen sind normalerweise nicht erforderlich. Allgemein gilt: Sie können trotz Strahlentherapie Ihr normales Leben weiter führen, lediglich außergewöhnliche Belastungen und Überanstrengungen sollten Sie vermeiden. So ist z.B. gegen ein Glas Wein nichts einzuwenden. Größere Mengen Alkohol sollten Sie jedoch nicht zu sich nehmen.
Die eigentliche Strahlung wird nicht im Köper gespeichert oder dringt nach der Therapie nach außen. Dies bedeutet, dass die Patientinnen auch im direkten Anschluss an die Therapie gefahrlos Kontakt mit Kleinkindern und Schwangeren haben dürfen.

Wie wirkt die Bestrahlung?
Im Gegensatz zu einer Chemotherapie wirkt die Bestrahlung selbst nur vor Ort. Das bedeutet, die Nebenwirkungen beschränken sich in der Regel auf das Bestrahlungsfeld und betreffen bei einer Bestrahlung im Bereich der Scheide z.B. nicht die Kopfhaut.
Die Strahlung an sich bewirkt eine Ionisierung von Wassermolekülen in den Zellen. Dadurch entstehen sogenannte freie Radikale, welche zu einer Schädigung der DNA von Tumor- aber auch normalen Gewebezellen führen. Glücklicherweise haben die gesunden Zellen, im Gegensatz zu den Krebszellen, Reparaturenzyme. Mit deren Hilfe schaffen es die normalen Körperzellen sich in den Therapiepausen zu erholen und zu regenerieren, während die Krebszellen in ihrem Wachstum zunächst gehemmt werden und später sogar absterben.
Die gesamte  Strahlendosis für eine Therapie beträgt normalerweise zwischen 50-60 Gray (Gy). Sie werden in der Regel auf 5-6 Fraktion mit einem Intervall von ca. 7 Tagen verteilt.

Vulvakarzinome sind bösartige Tumore, die vom Scheidenvorhof (Vulva) ausgehen. Dieser Tumor ist im Vergleich zu den anderen gynäkologischen Tumoren eher selten. Das Risiko, an einem Vulvakarzinom zu erkranken, steigt jedoch mit zunehmendem Alter. Auch das maligne Melanom, eine Hautkrebsart, kann im Bereich der Vulva auftreten.

Risikofaktoren
Bestimmte sexuell übertragbare Viren (HPV = humane Papilloma Viren) können an der Entstehung dieser Karzinome maßgeblich beteiligt sein. Jedoch kann das Vulvakarzinom auch auf dem Boden einer chronischen Hauterkrankung (z.B. Lichen sclerosus) entstehen. Meist entwickelt sich das Vulvakarzinom aus Krebsvorstufen, die bereits über Jahre bis Jahrzehnte bestehen können. Begünstigende Faktoren für die Entwicklung dieser Krebsart können Diabetes mellitus und ähnliche chronische Erkrankungen sein, die mit einer Schwäche des Immunsystems einhergehen. Auch Rauchen kann die Entstehung von Zellveränderungen begünstigen.

Symptome
Bereits Vorstufen können sich durch Juckreiz, Ausfluss und ein Entzündungsgefühl bemerkbar machen. Häufig sind diese sowie der Krebs selbst jedoch lange ohne jegliche Beschwerden und fallen oft erst durch einen Tastbefund auf. Um so wichtiger ist es daher, die regelmäßige Gynäkologische Vorsorge mit Inspektion des äußeren Genitales wahrzunehmen.

Diagnose
Das Vulvakarzinom ist eine gynäkologische Tumorart, die der Vorsorge gut zugänglich ist, da die Veränderungen äußerlich sichtbar sind. Im Verdachtsfall wird zur weiteren Differenzierung eine Vulvoskopie sowie in den meisten Fällen auch eine Probeentnahme unter örtlicher Betäubung durchgeführt, um die Verdachtsdiagnose zu bestätigen. Diese erfolgt über Ihre Frauenärztin/Ihren Frauenarzt oder über uns in der Spezialsprechstunde des Gynäkologischen Krebszentrums oder in der Dysplasie-Sprechstunde.

Therapie
In Vor- und Frühstadien ist eine operative Entfernung der betroffenen Areale in der Regel ausreichend. Bei größeren Tumoren werden neben dem Karzinom auch Lymphknoten aus der Leistenregion, selten Lymphknoten aus dem kleinen Becken, entfernt. In fortgeschrittenen Stadien kommt ggf. die Bestrahlung, in seltenen Fällen eine Chemotherapie zum Einsatz.

Zervixkarzinome sind bösartige Tumore, die vom Gebärmutterhals – dem Teil der Gebärmutter, der in die Scheide hineinragt – ausgehen. In diesem Bereich grenzt das Zylinderepithel, das die Gebärmutter auskleidet, an das die Scheide auskleidende Plattenepithel. Beide Zellarten konkurrieren durch verstärktes Wachstum um diese Gewebsgrenze. 90 Prozent der Zervixkarzinome gehen vom Plattenepithel, 10 Prozent vom Zylinderepithel aus. Zervixkarzinome kommen in allen Altersgruppen vor, betreffen aber häufig auch junge Frauen (30. bis 40. Lebensjahr).

Risikofaktoren und Symptome
Da bestimmte, sexuell übertragbare Viren (HPV = humane Papilloma Viren) in der Entstehung dieser Karzinome maßgeblich beteiligt sind, ist das Sexualverhalten ein wichtiger Risikofaktor, insbesondere ein häufiger Partnerwechsel. Auch das Rauchen erhöht das Risiko stark, da sich die krebserregenden Stoffe der Zigarette im Gebärmutterhalsschleim anreichern.
Die Krebsvorstufen und kleineren Tumore sind oft symptomarm, sie machen sich gelegentlich durch Kontaktblutungen (Blutungen während oder nach dem Geschlechtsverkehr) bemerkbar. Größere Tumore verursachen einen verstärkten, meist fleischwasserartigen Ausfluss und unregelmäßige Blutungen.

Diagnose und Therapie
Der Gebärmutterhalskrebs ist die gynäkologische Tumorart, die der Vorsorge am besten zugänglich ist, da direkt „vor Ort” der Vorsorgeabstrich entnommen wird. Bei Frauen, die regelmäßig ab dem 3. Lebensjahrzehnt zur Krebsvorsorge gehen, treten diese Tumore zehnmal seltener auf als bei anderen Frauen. 
Neben der gynäkologischen Untersuchung, der Abstrichentnahme und der Kolposkopie (Betrachtung des Muttermundes mit dem Mikroskop) in unserer Dysplasie-Sprechstunde, mit denen man bereits Krebsvorstufen sehr gut nachweisen kann, ist auch eine Untersuchung des Gewebes auf HPV-Viren möglich. Unter Einsatz dieser Methoden kann man diese Tumore fast immer in Vor- oder Frühstadien erkennen, bevor sie der betreffenden Frau gefährlich werden. Wenn der Abstrich suspekt (nicht in Ordnung) ist, wird im Krankenhaus eine Konisation (Gewebeentnahme) durchgeführt. Hierdurch wird sowohl eine genaue feingewebliche Diagnose als auch die Entfernung des erkrankten Bezirkes möglich.
In Vorstadien ist die Konisation ausreichend. In den frühen Stadien, in denen der Tumor auf den Gebärmutterhals und die direkte Umgebung begrenzt ist, wird die Gebärmutter mitsamt dem bindegewebigen Halteapparat bis zu den Beckenwänden radikal entfernt. In fortgeschrittenen Stadien kommt die Bestrahlung und eine lokale (örtliche) oder systemische (im ganzen Körper wirkende) Chemotherapie zum Einsatz.

Tumorkonferenz

In Abhängigkeit vom Operationsverlauf, der entsprechenden Tumorausdehnung sowie Ihren Begleiterkrankungen wird in unserer einmal wöchentlich stattfindenden Tumorkonferenz von einem Expertenteam ein individuelles Therapiekonzept nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen für Sie erarbeitet. Dafür steht Ihnen das gebündelte Wissen von Ärzten folgender Fachdisziplinen zur Verfügung:

  • Gynäkologie
  • Allgemein-/Viszeralchirurgie
  • Plastische Chirurgie
  • Radiologie
  • Nuklearmedizin
  • Pathologie
  • Strahlentherapie
  • Onkologie

Individuelles Behandlungskonzept

Nach der Konferenz erörtern wir mit Ihnen das auf Sie zugeschnittene Behandlungskonzept. Selbstverständlich wird die Entscheidung über die Therapieumsetzung maßgeblich von Ihnen mit getroffen. Wir legen gemeinsam jeden Schritt und damit den weiteren Ablauf fest.

Um die für Sie neue Lebenssituation zu verarbeiten, erhält jede Frau, die bei uns betreut wird, eine psychologische Grundberatung. Ob Sie weitere Unterstützung benötigen, können wir hier mit Ihnen erörtern und gemeinsam mit Ihnen entscheiden. Gerne stellen wir auch den Kontakt zu den regionalen Selbsthilfegruppen her, mit denen wir eng zusammen arbeiten.

Psychoonkologische Beratung

Die psychoonkologische Betreuung ist ein wichtiger Bestandteil der Therapie der Erkrankung und darüber hinaus, denn eine Krebserkrankung verändert das Leben vollständig.

Betroffene und Angehörige werden unvorbereitet mit einer Reihe von Fragen und Sorgen konfrontiert, sie befinden sich zeitweise sozusagen in einem seelischen und sozialen Ausnahmezustand.

Sie haben noch während des stationären Aufenthaltes die Möglichkeit, den ersten Kontakt zu unseren qualifizierten psychoonkologischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aufzunehmen, die Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Seite stehen und/oder Ihnen weiterführende Kontaktdaten von Therapeuten anbieten, damit Sie auch ambulant eine adäquate Betreuung erhalten.

Diese Unterstützung, die wir Ihnen zeitnah und ganz auf Ihre persönlichen Bedürfnisse und Fragen ausgerichtet bieten können, bereitet den Weg zur Verarbeitung der Erkrankung – und zur Rückkehr ins aktive Leben.

Unser Ziel ist es, unsere Patientinnen im Sinne unseres Leitbildes – einer ganzheitlichen Sicht des Menschen – in dieser schwierigen Phase zu begleiten und zu unterstützen. Wir möchten im Rahmen unserer Behandlung in einem partnerschaftlichen Verhältnis mit Ihnen gemeinsam die geeigneten Lösungsstrategien erarbeiten und den therapeutischen Weg zurücklegen, um die bestehende Situation zu verändern. Die psychoonkologische Beratung, die Ihnen im Hochwaldkrankenhaus angeboten wird, unterstützt Sie unter dem Motto:

An der Diagnose kann man nichts ändern, aber am Umgang damit!

Anschlussheilbehandlung (AHB)

Nach der Therapie der Krebserkrankung nutzen viele Patientinnen die Möglichkeit der so genannten Anschlussheilbehandlung (AHB), die von den Krankenkassen übernommen wird. Hierzu beraten Sie unsere Mitarbeiter/innen vom Sozialdienst bereits während des stationären Aufenthalts. 

 

Nachsorge

Ziel der Nachsorge ist das frühzeitige Erkennen eventueller Metastasen oder des erneuten Wachstums der Tumorzellen, um dann rechtzeitig und möglichst gezielt zu behandeln. Darüber hinaus dient die Nachsorge der Kontrolle von z.B. Therapiefolgeerscheinungen (z.B. Scheidentrockenheit nach der Strahlentherapie) und soll somit eine bestmöglichste Symptomkontrolle gewährleisten.

Eine routinemäßige bildgebende Diagnostik (z.B. CT) sowie Laboruntersuchungen (Tumormarker) sind im Rahmen der Nachsorge nicht sinnvoll. Umfangreiche Studienergebnisse haben gezeigt, dass man durch diese Untersuchungen weder die Lebensqualität noch die Lebenserwartung der Patientinnen verbessern kann. Wichtiger sind eine ausführliche krankheitsspezifische Anamneseerhebung bei Ihrer Frauenärztin/ Ihrem Frauenarzt sowie eine genaue gynäkologische Untersuchung, die gegebenenfalls durch Untersuchungsverfahren wie Sonographie und/oder Kolposkopie unterstützt werden können. Um eine optimale krankheitsspezifische Nachsorge gewährleisten zu können, ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Ihnen und Ihrer Frauenärztin/ Ihrem Frauenarzt unabdingbar. Dazu gehört auch, dass Sie bei neuen Beschwerden oder ähnlichem schon vor dem nächsten Nachsorgetermin Ihre Ärztin/ Ihren Arzt aufsuchen, damit gezielte Untersuchungen initiiert werden können. 

Die Nachsorge findet in der Regel bei Ihrer Frauenärztin/ Ihrem Frauenarzt statt. Sie wird in den ersten zwei bis drei Jahren nach der Primärerkrankung vierteljährlich und im Anschluss daran halbjährlich durchgeführt. Fünf Jahre nach Auftreten der Primärerkrankung ist eine jährliche Nachsorge ausreichend. 

Patientinnen, die einen Gebärmutterkrebs hatten, können in sechs bis zehn Prozent der Fälle einen Zweittumor (insbesondere Brustkrebs oder Krebs im Bereich des Magen-Darm-Traktes) erleiden. Liegen entsprechende Symptome vor, müssen im Rahmen der Nachsorge weiterführende diagnostische Maßnahmen in die Wege geleitet werden.

Ziel der Tumornachsorge ist es, ein eventuelles Wiederauftreten der Erkrankung möglichst früh zu erkennen. Wir möchten Ihnen darüber hinaus helfen, mit den Auswirkungen und Nebenwirkungen der Erkrankung und Therapie zurechtzukommen bzw. diese zu vermindern.

Im Einzelnen umfasst der Nachsorgeplan…

das Nachsorgegespräch: über vorübergehende und längerfristige Auswirkung von Erkrankung und Therapie, Hilfsangebote, psychoonkologische Behandlungsmöglichkeiten, Sexualität und Partnerschaft, Lebensqualität

… die körperliche Untersuchung: u.a. zur Erkennung eines Wiederauftretens bzw. von Begleiterscheinungen der Erkrankung

… die gynäkologische Untersuchung: regelmäßige, zunächst vierteljährliche Untersuchung mit gegebenenfalls Zellabstrich, Kolposkopie und/oder vaginaler Ultraschalluntersuchung. Nach 2-3 Jahren erfolgen für den Zeitraum von 2 Jahren halbjährliche und anschließend (insgesamt nach 5 Jahren) jährliche Kontrollen

… die Behandlung von Nebenwirkungen der Primärtherapie: insbesondere Hormonausfallerscheinungen (z.B. Hitzewallungen, Elastizitätsverlust/Trockenheit der Scheidenschleimhaut), bestrahlungsbedingte Nebenwirkungen (von Harnblase, Harnleiter und Darm), Lymphödeme der Beine

… bei Bedarf Ultraschall und Röntgenuntersuchung der Brust (Mammographie)